Wegen LützerathRiesen-Wut auf TV-Moderatorin: Shary Reeves schließt Twitter-Account

Die deutsche Schauspielerin, Autorin, Moderatorin, Produzentin und ehemalige Fußballspielerin Shary Reeves.

Shary Reeves (hier am 24. August 2020) postete Kommentare zu den Ereignissen in Lützerath. Das brachte ihr viel Kritik ein. Die Moderatorin reagierte und schloss ihren Account.

Weil sie einige Postings bei Twitter zu den Eskalationen in Lützerath abgesetzt hat, wurde TV-Moderatorin Shary Reeves hart kritisiert. Inzwischen hat sie ihren Account deaktiviert und rechtfertigt sich.

von Marcel Schwamborn (msw)

Die Räumung des Dorfes Lützerath für den Braunkohlebergbau hat wochenlang die Menschen bewegt. Am Samstag (14. Januar 2023) eskalierte die Lage, es kam zwischen Demonstrierenden und der Polizei zu gewalttätigen Ausschreitungen.

Die TV-Moderatorin Shary Reeves (53) setzte deshalb einen leicht ironischen Tweet zum Auftritt der Klima-Aktivistinnen Greta Thunberg (20) und Luisa Neubauer (26) in Lützerath bei Twitter ab. „Mist, hab‘ sie verpasst, dabei hätte ich so gerne mal gefragt, wie der Flug in der Business nach Deutschland war“, lautete untere anderem ihr Kommentar. Es folgte ein Sturm der Entrüstung.

Shary Reeves postete ironisch gemeinten Witz zu Greta Thunberg

Bundestagsmitglied Sven Lehmann (43) unterstellte der Kölnerin das Verbreiten von Fake-News, schließlich war Thunberg mit dem Nachtzug angereist. „Ich hab‘ euch als Jugendlicher viel zugeschaut, bei ‚Wissen macht Ah!‘. Ich fands immer toll, wie interessant ihr die Welt erklärt habt und bin bei deinen Tweets grade etwas schockiert und enttäuscht“, schrieb eine Userin.

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„Mädchen, entschuldige dich doch einfach mal und mach' nicht auf alten weißen Mann“, lautete ein anderer Kommentar. Ein anderer zweifelte an der Echtheit des Postings: „Das ist aber doch hier nicht der echte Shary-Account, oder? Die hatte doch mal Hirn und Herz, oder war das gespielt?“

EXPRESS.de sprach mit der Moderatorin über den Vorgang. Die war von der Schärfe der Social-Media-Reaktionen entsetzt. „Ich habe mein Leben lang auf das Klima und die Umwelt geachtet, bin selbst schon bei zig ‚Fridays for Future‘-Demos mitgelaufen. Es geht mir nicht um Lützerath, es geht mir um die Inszenierungen. Greta wird von ihrer Gefolgschaft vermarktet und hochstilisiert“.

Reeves glaubt, dass die gewalttätigen Eskalationen am Wochenende auch ein Ergebnis der Inszenierungen waren. „Durch die Anwesenheit der beiden, durch die Bilder, dass sie sich von der Polizei haben wegtragen lassen, wurde die Aufmerksamkeit noch größer und die Konflikte geschürt. Dass es bei einem wichtigen Protest Verletzte gibt, finde ich ganz schlimm. Das hatte nichts mehr mit einer Demonstration zu tun. Ich bin gegen jede Form von Radikalismus“.

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Ihr vielleicht etwas misslungener Witz zur Thunberg-Anreise spielte auf ein 2019 von der Schwedin verbreitetes Foto an, als diese in einem vermeintlich überfüllten ICE auf dem Boden sitzend die Fahrt verbringen musste. „Das ist in meinen Augen eine Inszenierung“, sagt die Kölnerin. „Und dass man das nicht kritisieren darf, ist diese Doppelzüngigkeit – vor allem bei Twitter. Da sind nur noch Gutmenschen unterwegs, die nur mit dem Finger auf andere zeigen“.

Einige Userinnen und User stellten bei der Debatte einen Zusammenhang zwischen ihrem seit Oktober 2022 laufenden Politikpodcast mit dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz (67) und den Äußerungen zu Lützerath her.

Auch dies dementiert die Autorin im EXPRESS.de-Gespräch vehement. „Es ist eine große Katastrophe, wenn sich Merz über gewaltbereite ‚kleine Paschas‘ echauffiert“. Allerdings sei auch diese Diskussion typisch. „Ich bin in Köln-Kalk aufgewachsen. Natürlich gibt es Probleme. Wir streiten jetzt aber über die gewählten Worte, nicht aber über den ursächlichen Konflikt“.

Shary Reeves: Ex-Kollege Ralph Caspers mit klarer Botschaft

Seit Oktober 2011 hatte Reeves ihren Twitter-Account, setzte 740 Tweets ab. Am Montag (16. Januar 2023) setzte sie dann aber das in die Tat um, was sie gegenüber EXPRESS.de ankündigte: „Das ist inzwischen eine hochgefährliche Plattform. Ich deaktiviere meinen Account. Die Menschen gehen dort sehr oberflächlich mit Themen um.“

Kurz vor der Schließung meldete sich auch noch ihr ehemaliger Moderationskollege Ralph Caspers (50), mit dem sie 16 Jahre lang „Wissen macht Ah!“ präsentiert hatte. Er postete nur das Wort „Ratio“ (Vernunft). Danach war der Account still.