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Gruselfund im Wald in NeussWer ist der Tote vom Eselspfad?

Zelt

Spaziergänger fand Skelett im Waldstück

Wie kann man nur so einsam sterben? Im Neusser Stadionviertel entdeckte ein Spaziergänger in einem Waldstück eine heruntergekommene Plane über einem Strohhaufen. Bei genauerem Hinsehen fand der Mann darin eine skelettierte Leiche. 

Noch gibt es viele Rätsel: Wer war die verstorbene Person? Wann und woran starb sie? All das ist bislang noch ein ungeklärt.

Unzählige Male war Guido Höh bereits den Neusser Eselspfad entlang gelaufen. Den Spaziergang am vergangenen Samstag (6. September) wird er wohl seinen Lebtag nicht mehr vergessen.

Neusser erzählt, wie er die Leiche fand

Gegen 17.30 Uhr fiel dem Neusser eine Lücke in den Brombeersträuchern auf. Guido Höh: „Es sah so aus, als ob sich hier jemand Zugang zu dem Waldstück verschafft hat. Die Stelle war mir noch nie aufgefallen. Das machte mich irgendwie neugierig. Also ging ich mal nachsehen ...“

Nach wenigen Schritten sah der Neusser etwas Rotes zwischen den Bäumen durchscheinen. „Es war eine Plane, die über einen Strohballen drapiert war. Daneben lagen überall Schuhe und Taschen. Da wurde mir klar, dass es sich wohl um eine menschliche Behausung handelte“, sagt Guido Höh.

Der Spaziergänger näherte sich dem Unterschlupf vorsichtig und hob die Plane am hinteren Ende mit einem Ast an. Guido Höh: „Ich sah Schuhe, in denen Knochen steckten. Es waren offenbar die Unterschenkel eines Skeletts. Darüber konnte ich eine Hose erkennen. Ich ging zur anderen Seite des Verschlags und hob dort die Plane an. Da sah ich den vollständig skelettierten Schädel eines Menschen. Da habe ich sofort nach meinem Handy gegriffen und die Polizei gerufen.“

Identität des Toten unbekannt

Nach ersten Untersuchungen der menschlichen Überreste können die Ermittler zumindest ein Gewaltverbrechen ausschließen. Aber wer ist der Tote? Wie lange hauste der Eremit bereits in seinem Unterschlupf in dem Waldstück, unentdeckt von den Anwohnenden? Und wie lange lag seine Leiche bereits im Unterholz? Fragen, die eine gerichtsmedizinische Obduktion zumindest teilweise klären kann.

Aufgrund der vollständigen Skelettierung steht fest: Die Person muss bereits vor mehreren Monaten gestorben sein. Gemerkt hat es niemand. Guido Höh: „Aufgrund der Schuhgröße gehe ich davon aus, dass es sich um einen Mann handelt. Aber auch da kann man sich noch nicht vollständig sicher sein. Es ist mir ein Rätsel, warum ein Mensch sich so in die Einsamkeit zurückzieht und stirbt. Einfach traurig!“

Leichenfund kein Einzelfall

Leider ist der traurige Skelettfund kein Einzelfall. 2021 wurde direkt neben einer Tankstelle am Düsseldorfer Freiligrathplatz ein ähnlicher Fund gemacht. Beim Gassigehen schlug der Hund einer Düsseldorferin an dem Gebüsch direkt hinter der Autowaschanlage an.

Man fand auch hier eine skelettierte Leiche in einem Schlafsack. Daneben diverse Gegenstände wie eine Gabel, ein Plastiklöffel, eine Zigarettenschachtel, eine Sprayflasche, Papiertaschentücher und eine Jogginghose. Ein hoffnungsloser Ort. Ein Bild des Jammers. Auch seine Leiche musste bereits mehrere Wochen dort gelegen haben, gleich neben der Tankstelle, die täglich hunderte von Menschen anfuhren. Identität des Toten: unbekannt.

Vermutlich handelte es sich um einen Obdachlosen. Oliver Ongaro vom Straßenmagazin „fiftyfifty“ sagte seinerzeit: „Der Mann war wahrscheinlich ein totaler Einzelgänger, jemand, der keine unserer Düsseldorfer Einrichtungen und Beratungsstellen mehr aufgesucht und mit allem abgeschlossen hatte.“

Bei dem Neusser Toten wird es vermutlich ähnlich gewesen sein. Die Polizei sucht Zeugen, die Hinweise zur Identität des verstorbenen Menschen geben können. Hinweise nimmt die Polizei unter der 02131/3000 entgegen.