Ukraine-Präsident in NRW erwartetSelenskyj soll von Scholz mit Preis ausgezeichnet werden

Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, nimmt am 5. April 2023 an einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Polens Premierminister Morawiecki in Warschau teil.

Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj (hier am 5. April 2023 in Warschau, Polen) wird schon bald in Nordrhein-Westfalen erwartet.

Sein erster Deutschland-Besuch könnte Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj nach NRW führen. Dort soll er von Bundeskanzler Olaf Scholz einen Preis überreicht bekommen.

Er ist das Gesicht des ukrainischen Widerstands gegen die vermeintliche Übermacht Russland: Präsident Wolodymyr Selenskyj. Sein Volk verteidigt sich seit nunmehr über einem Jahr tapfer gegen die russische Armee von Wladimir Putin.

Dieser Mut des ukrainischen Volkes wird in diesem Jahr mit dem Karlspreis ausgezeichnet. Die Begründung: Die Ukrainerinnen und Ukrainer würde nicht nur ihr eigenes Land, „sondern auch Europa und die europäischen Werte“ verteidigen.

Nimmt Selenskyj den Karlspreis in Aachen persönlich entgegen?

Wie „Bild“ unter Berufung auf deutsche Regierungskreise berichtet, wird die Laudatio bei der Verleihung in Aachen (Nordrhein-Westfalen) niemand Geringeres halten als Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ist bereits als Rednerin angekündigt.

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Doch damit nicht genug: Selenskyj, der den Preis stellvertretend für alle Bürgerinnen und Bürger der Ukraine entgegennehmen wird, plane sogar, persönlich zu erscheinen. Es wäre sein erster Besuch in Deutschland seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar des vergangenen Jahres.

Kurz vor Ostern teilte die Stadt Aachen mit, dass die Teilnahme Selenskyjs zwar noch „völlig offen“ sei. Man bereite sich aber auf ein solches Szenario vor. Eine persönliche Teilnahme hänge „stark von der dann vorliegenden Kriegslage und den entsprechenden Sicherheitskonzeptionen ab“. Falls Selenskyj nicht persönlich teilnehmen kann, soll er per Video zugeschaltet werden. Auch für diese Variante laufen die Planungen.

Der Karlspreis (seit 1988 offiziell Internationaler Karlspreis zu Aachen) wird seit 1950 jährlich in Aachen an Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens verliehen, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben. Dass Selenskyj und das ukrainische Volk in diesem Jahr mit dem renommierten Preis geehrt werden sollen, hatte das Direktorium bereits im Dezember entschieden.

Die Verleihung in diesem Jahr könnte zum Symbol der Freundschaft zwischen Deutschland und der Ukraine werden. Denn: Selenskyj war seit Kriegsbeginn bereits in den USA, Frankreich und zuletzt auch in Polen gewesen – nicht aber in Deutschland. Trotz der zahlreichen Waffenlieferungen ist das Verhältnis angespannt, weil Scholz aus ukrainischer Sicht zu lange mit seiner Zusage gezögert hatte.

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Der Karlspreis wird dieses Jahr nicht wie üblich an Christi Himmelfahrt, sondern bereits am Sonntag zuvor (14. Mai 2023) verliehen. Damit solle „eine Überschneidung mit einer relevanten Veranstaltung am Folgetag“ verhindert werden, teilte die Stadt Aachen mit. Gemeint ist wohl der G7-Gipfel im japanischen Hiroshima, der am 19. Mai – dem Tag nach Christi Himmelfahrt – beginnt. Um pünktlich anzukommen, muss man aus Europa schon am Vortag abfliegen.

Das Kanzleramt wollte den Bericht über eine Teilnahme des Kanzlers an der Preisverleihung am Wochenende weder bestätigen noch dementieren. „Die Termine des Bundeskanzlers werden in der Regel am Freitag der Vorwoche im Rahmen der Regierungspressekonferenz bekanntgegeben“, erklärte eine Regierungssprecherin lediglich.

Wenn Scholz nach Aachen reist, könnte es sein, dass er Gesellschaft aus zwei Nachbarländern bekommt. Es gibt Spekulationen, dass aus Polen Ministerpräsident Mateusz Morawiecki oder Präsident Andrzej Duda sowie aus Frankreich Präsident Emmanuel Macron anreisen könnten. (sal/dpa)