Chempark LeverkusenNach neuer Umweltpanne: Staatsanwalt soll gegen Currenta ermitteln

Der Chempark Leverkusen am 27. Juli 2021 kurz nach der verheerenden Explosion.

Der Chempark Leverkusen am 27. Juli 2021 kurz nach der verheerenden Explosion.

Die Bezirksregierung Köln will nach einer erneuten Panne im Chempark Leverkusen die Staatsanwaltschaft einschalten. Gegen die Betreiberfirma Currenta soll ermittelt werden.

Die Hiobsbotschaften aus dem Chempark Leverkusen rund um die Betreiberfirma Currenta reißen nicht ab: Nach einer erneuten Panne im Chempark Leverkusen will die Bezirksregierung in Köln die Staatsanwaltschaft einschalten.

Es solle geprüft werden, ob der „Straftatbestand einer Schädigung des Gewässers“ durch die Betreiberfirma Currenta erfüllt sei. Das Unternehmen hatte am Ersten Weihnachtstag eingeräumt, dass über einen Zeitraum von fünf Monaten etwa 14 Prozent des Inhalts eines defekten Abwassertanks mit einem Gemisch aus Abwasser, Löschwasser und Havarie-Abwasser ohne zusätzliche Aktivkohle-Filterung in die Kläranlage geflossen sei. Von dort gelangt das geklärte Abwasser in den Rhein.

Chempark Leverkusen: Currenta leitet fünf Monate lang gefährliche Abwässer in den Rhein

Ob es dadurch zu einer Schädigung des Rheins gekommen sei, müsse nun noch durch unabhängige Untersuchungen festgestellt werden, teilte die Bezirksregierung am Montag (27. Dezember) mit. Dazu werde in Ergänzung zu den Messungen des Landesumweltamts (Lanuv) eine weitere Sachverständigenuntersuchung angeordnet.

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Im Gegensatz zu der Einleitung des Schädlingsbekämpfungsmittels Clothianidin in Folge der schweren Explosion im vergangenen Juli im Rahmen der Gefahrenabwehr sei „diese ungenehmigte Einleitung nicht tolerierbar und muss entsprechend verfolgt werden“, hieß es weiter.

Darüber hinaus werde das Sicherheitsmanagementsystem von Currenta durch ein unabhängiges Expertenteam um den langjährigen Vorsitzenden der Kommission für Anlagensicherheit, Professor Christian Jochum, überprüft. Der bisherige Schwerpunkt Abfallmanagement müsse um den Schwerpunkt Abwassermanagement erweitert werden.

Bei einer Kontrolle hatten laut Currenta Firmen-Techniker am vergangenen Donnerstag (23. Dezember) eine „Undichtigkeit an einer Klappe in einer Tankleitung“ festgestellt. In dem betroffenen Tank wurde nach der Explosion im Juli aufgefangenes Lösch-, Abwasser und Havarieabwasser gelagert. Über die erneute Panne waren die Behörden informiert worden.

Durch die Explosion in einer Sondermüll-Verbrennungsanlage waren sieben Menschen ums Leben gekommen. 31 erlitten zum Teil schwere Verletzungen. (dpa)