NRW ist Öko-Schlusslicht„Schockierend“: Landesregierung fährt schlimmste Luftverpester

Armin Laschet (CDU), NRW-Ministerpräsident, winkt aus seinem Dienstwagen "Audi A8 L Security" nach der Verleihung der Landesverdienstordens von Nordrhein-Westfalen im Schloss Dyck.

Der ehemalige NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in seinem Dienstwagen Audi A8 am 18. November 2019. Die NRW-Landesregierung schnitt bei der Dienstwagen-Ökobilanz 2022 besonders schlecht ab.

Die NRW-Landesregierung hat in einer Dienstwagen-Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe den letzten Platz belegt. Herbert Reul und Ministerpräsident Hendrik Wüst schnitten besonders schlecht ab.

Auf diesen „Spitzenplatz“ hätte die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen sicher gerne verzichtet: Laut einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) bildet die Dienstwagenflotte der NRW-Landesregierung bei einem bundesweiten Ökoranking das Schlusslicht.

Gleich sieben Minister und Ministerinnen im einwohnerstärksten Bundesland sind in einem Diesel-Dienstwagen unterwegs – darunter auch Verkehrsministerin Ina Brandes (44, CDU). Im Dienstwagen-Vergleich der Umweltminister und Ministerinnen der Länder und des Bundes belegt der kommissarische Ressortchef Lutz Lienenkämper (52, CDU) aus Köln mit einem BMW-Diesel den zwölften Platz.

Die Umwelthilfe untersuchte 233 Dienstwagen von 238 Spitzenpolitikerinnen und -politikern aus Bund und Ländern. Für die Statistik wurde nach DUH-Angaben mit dem CO₂-Ausstoß im „realen Fahrbetrieb“ gerechnet und nicht mit den Herstellerangaben zum offiziellen CO2-Normausstoß, die deutlich tiefer liegen. Bei ihrer eigenen Erhebung stützt sich die DUH auf Methoden des Umweltforschungsverbunds ICCT, der den VW-Abgasskandal mit aufdeckte.

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Dienstwagen-Untersuchung: Reul und Wüst sind Schlusslichter – „schockierende“ Ökobilanz

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (69) lässt sich mit einem der umweltschädlichsten Dienstwagen deutscher Spitzenpolitiker chauffieren. Reuls Audi A8, der eine besondere Sicherheitsausstattung hat, bringe mit einem „realen“ C02-Ausstoß „schockierende“ 488 Gramm klimaschädliches Treibhausgas pro Kilometer auf die Straße, heißt es in der am Donnerstag (19. Mai 2022) veröffentlichten DUH-Ökobilanz.

Ebenso hoch ist der Kohlendioxid-Ausstoß bei den ebenfalls besonders gesicherten Dienstwagen von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD).

Im Vergleich der Regierungschefs und -chefinnen der Länder landet NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (46) mit seinem sondergeschützten Mercedes-Benz S 600-Benziner auf dem vorletzten Platz. Der Auswertung zufolge stößt Wüsts Dienstwagen real 451 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Schlechter als Wüst schneidet beim Treibstoffverbrauch und CO2-Ausstoß nur noch Bouffiers Dienstwagen ab.

Umwelt-Spitzenreiter: Winfried Kretschmann (Grüne) aus Baden-Württemberg

Umwelt-Spitzenreiter unter den Länderchefs ist Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Er ist mit einem Elektro-Mercedes unterwegs und bekam dafür von der DUH als einziger Landesregierungschef eine grüne Karte.

In der EU gelten seit 2020 verschärfte Vorgaben für den CO2-Ausstoß von Fahrzeugen. Branchenweit soll der durchschnittliche Flottenwert für Neuwagen – von Übergangsregelungen abgesehen – 95 Gramm pro gefahrenem Kilometer nicht überschreiten. (dpa)