Wer das liest, hat den Kaffee auf!NRW-Ministerium kauft Kaffeemaschine für 14.600 € – mit seltsamer Begründung

NRW-Innenminister Herbert Reul trinkt einen Kaffee.

NRW-Innenminister Herbert Reul trinkt einen Kaffee.

Eine Kaffeemaschine für 14.600 Euro bei einer Polizei-Behörde hat den Landesrechnungshof auf den Plan gerufen. Das Innenministerium verteidigt den Kauf und gelobt, trotzdem noch genauer hinzuschauen.

Wer das liest, hat den Kaffee auf – versprochen!

Das Innenministerium hat eine rund 14.600 Euro teure Kaffeemaschine für das „Innovation Lab“ der Polizei in Duisburg angeschafft – und verteidigt diesen Vorgang!

Das Gerät werde für „die unterschiedlichsten Veranstaltungen und große Besuchergruppen verwendet. Es handelt sich also um ein Gerät, das gastronomischen Ansprüchen gerecht werden muss“, so eine Ministeriumssprecherin zur Deutschen Presse-Agentur. Der Landesrechnungshof hatte die Anschaffung der Kaffeemaschine zuvor scharf kritisiert.

„Das Innovation Lab ist für die gleichzeitige Ausrichtung von bis zu vier Veranstaltungen mit insgesamt bis zu 120 Teilnehmern ausgelegt. Insgesamt sind zwischen 300 und 500 Personen im Monat im Innovation Lab tätig. Die räumliche und technische Ausstattung hat sich entsprechend daran orientiert“, hieß es vom Innenministerium.

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Allerdings: Wer sich das Modell anschaut, dürfte staunen. Denn bei der Kaffeemaschine vom Typ „La Cimbali S20“ (die laut Ministerium 2021 angeschafft wurde) handelt es sich nicht um eine große Industrie- oder Gastronomie-Kaffeemaschine, sondern einen – zugegeben hochwertigen – Vollautomat! 

Der Hersteller spricht hier von 200 Tassen, die der Automat garantiert. Pro Stunde, denken Sie, damit alle Teilnehmende an Veranstaltungen versorgt werden? Nein – pro Tag!

Eine Kaffeemaschine des Typs „La Cimbali S20“

Für eine Kaffeemaschine des Typs „La Cimbali S20“ zahlte das NRW-Innenministerium 14.600 Euro.

Der Landesrechnungshof hatte die Maschine in seinem Jahresbericht als ein Beispiel für hohe Ausgaben im „Innovation Lab“ benannt. Demnach seien dort auch Videokonferenztechnik für rund 3,7 Millionen Euro, eine Einbauküche für 35.000 Euro und zwei Stühle für 6.000 Euro pro Stück beschafft worden.

Das Innenministerium betonte: „Das LZPD hat sich gegenüber dem Landesrechnungshof ausführlich zu den Prüfungsmitteilungen geäußert und anlässlich der Prüfung umfangreiche Optimierungsmaßnahmen bei Haushalts- und Wirtschaftsführung sowie zum Controlling zugesagt.“

Im „Innovation Lab“ des Landesamts für zentrale polizeiliche Dienste (LZPD) werden neue Techniken getestet, darunter Künstliche Intelligenz oder auch ein Roboterhund.

Innenminister Herbert Reul (CDU) ergänzte gegenüber der dpa: „Auch vom Innovation Lab der Polizei Nordrhein-Westfalen erwarten wir eine wirtschaftliche und sparsame Haushaltsführung. Gemeinsam wollen wir sicherstellen, dass wir unsere Ressourcen bestmöglich nutzen. Wenn es Optimierungsbedarf gibt, werden wir nachsteuern.“ (sku, dpa)