NRWFast 300 Mängel bei Tiertransporten festgestellt − eine Sache überrascht dabei

Tiertransport

Bei Tiertransporten stehen Schweine dicht an dicht in einem Transporter. Das Symbolfoto von 2001 zeigt Säue und Eber in einem Transporter in Oer-Erkenschwick. 

Düsseldorf – Wo kommt ein Fleisch eigentlich her? Diese Frage stellt sich nun manch einer, nachdem mit dem Tönnies-Skandal die Umstände der Fleischproduktion in Deutschland eine breite Öffentlichkeit empören. Sicher ist: Egal ob Bio oder Discounter-Fleisch, zum Schlachter müssen alle Tiere gebracht werden.

  • Die Behörden kontrollierten in diesem Jahr bisher knapp 49.000 Tiertransporte
  • Bei den Kontrollen kam es zu keiner Strafanzeige
  • Ein Grünen-Politiker kritisiert die Landesregierung für das uneinheitliches Vorgehen 

NRW: Tiere widerrechtlich transportiert

Die Behörden in NRW kontrollierten dieses Jahr knapp 49.000 Tiertransporte. Dabei wurden in 289 Fällen „nicht transportfähige” Tiere entdeckt. Das bedeutet, dass zum Beispiel Schweine, Rinder oder Hühner in den Transportern waren, die trächtig und kurz vor der Entbindung waren, Nachwuchs, der erst wenige Tage alt war oder Tiere mit offenen Wunden.

Solche Vierbeiner und Vögel dürfen nach einer EU-Verordnung nicht transportiert werden. 114 Mal blieb es bei Belehrungen, einmal wurde eine Ordnungsverfügung erstellt, in 78 Fällen Ordnungswidrigkeitsverfahren eröffnet.

Tiertransporte in NRW: Trotz zahlreicher Kontrollen keine Anzeigen

Was überrascht: Ein Strafverfahren wurde in keinem Fall eingeleitet. Das Umweltministerium erklärte auf Anfrage der Grünen im Landtag, dass sich die Konsequenzen der Behörden nach der Härte der Verstöße richte. 

Auffallend aus Sicht der Grünen: Bei den Kreisordnungsbehörden zeigten sich große Unterschiede beim Verhältnis von Kontrollen und Beanstandungen.

Grüne im Landtag: Kritik an Standards der Kontrollen

So hätten zum Beispiel die Behörden im Kreis Düren in diesem Jahr bei fast 12 Prozent der kontrollierten Transporte etwas gefunden. Im Kreis Borken seien es noch 7 Prozent gewesen, im Kreis Gütersloh nur rund 1 Prozent, im Kreis Warendorf habe es bislang gar keine Beanstandungen gegeben.

Für den Tierschutz-Experten der Grünen, Norwich Rüße, zeigen die Zahlen, „dass die Kontrollbehörden derzeit nicht einheitlich vorgehen. Die schwarz-gelbe Landesregierung muss für einheitliche Standards bei den Transportkontrollen sorgen“. 

2019 wurden laut Ministerium übrigens 119 686 Tiertransporte in NRW kontrolliert, 2018 waren es 124 394 Kontrollen. (dpa/mas)