Düsseldorf – Der Arbeitsschutz hat in NRW erschreckende Zustände in den Unterkünften von Leiharbeitern der Fleischindustrie festgestellt. Schwarze Schafe gibt es aber nicht nur in dieser Branche.

• Arbeitschutz-Kontrolleure prüfen Unterkünfte von Werksmitarbeitern der Fleischindustrie
• Erschreckende Zustände: Schimmelpilz, Ratten, Einsturzgefahr
• Weitere Branche neben der Fleischindustrie stark betroffen

NRW: Schimmel- und Rattenbefall in Unterkünften von Werksmitarbeitern der Fleischindustrie

Arbeitsschutz-Kontrolleure haben im vergangenen Jahr in Nordrhein-Westfalen knapp 650 Unterkünfte von Werkvertragsbeschäftigten der Fleischindustrie überprüft.

„Festgestellt wurden dabei über 1863 mittlere bis gravierende Beanstandungen wie Schimmelpilz- und Rattenbefall oder Einsturzgefahr“, teilte das NRW-Gesundheitsministerium am Mittwoch bei der Vorlage der Jahresbilanz 2020 in Düsseldorf mit.

NRW: Zahlreiche Mängel bei Betrieben der Landwirtschaft

Bei Kontrollen der Unterkünfte von rund 5800 Saisonarbeitern in 250 landwirtschaftlichen Betrieben seien über 170 Mängel beanstandet worden.

In drei dieser Betriebe seien gravierende Verstöße entdeckt worden: „So waren Saisonarbeitnehmer zum Beispiel auf einem LKW-Anhänger untergebracht.“

NRW: Gezielte Kontrollen zum Corona-Infektionsschutz

Insgesamt seien im vergangenen Jahr in NRW über 44.000 Kontrollen in NRW durchgeführt worden. Bei knapp 15.000 davon sei es gezielt um den betrieblichen Corona-Infektionsschutz gegangen.

In 7678 Fällen seien Mängel festgestellt worden, insbesondere bei Mindestabstand, arbeitsmedizinischer Vorsorge und Reinigung.

„Der Arbeitsschutz legte seine Schwerpunkte insbesondere auf Branchen und Bereiche, in denen eine besondere Gefahr für Covid-19-Ausbrüche besteht“, berichtete das Gesundheitsministerium. Das betreffe die Fleischindustrie, Paketverteilzentren, Sammelunterkünfte von Saisonarbeitskräften in der Landwirtschaft sowie Unterkünfte von Beschäftigten in der Fleischindustrie.

NRW: Mängel bei knapp 30 Prozent der kontrollierten Betriebe

Auch im ersten Quartal dieses Jahres habe der Arbeitsschutz in NRW bei insgesamt über 15.000 Kontrollen bereits in 5040 Betrieben Verstöße festgestellt. Bei knapp 30 Prozent der kontrollierten Betriebe seien Mängel bei der arbeitsmedizinischen Vorsorge beanstandet worden.

In etwa jedem fünften kontrollierten Betrieb gab es demnach Mängel beim Atemschutz der Beschäftigten oder bei der Gefährdungsbeurteilung zum betrieblichen Infektionsschutz. Um die Einhaltung der Schutzverordnung zu kontrollieren, seien in NRW aktuell rund 200 Aufsichtsbeamte eingesetzt, berichtete das Ministerium.

In der Fleischindustrie seien seit Juli 2020 dauerhaft rund 50 Gewerbeaufsichtsbeamte eingesetzt. (dpa)