Ihr Bruder wurde in der Innenstadt von Bielefeld mit 16 Schüssen getötet – Monate später sollen sie selbst zu Waffen gegriffen haben, um Rache an der Familie des Täters zu üben.

Nach dem Mord am ehemaligen Profiboxer Besar Nimani im März 2024 hat am Dienstag (5. August 2025) vor dem Landgericht Bielefeld der Prozess um eine mutmaßliche Blutrache begonnen.

Die Anklage wirft einem Geschwisterpaar versuchten Mord vor. Bruder und Schwester sollen im Februar 2025 nach einem Verhandlungstag im Prozess um den Mord an ihrem Bruder auf Angehörige des damals Angeklagten außerhalb des Gerichtsgebäudes geschossen haben.

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Dabei wurden vier Menschen zum Teil lebensgefährlich verletzt. Darunter waren drei Angehörige eines im April wegen heimtückischen Mordes verurteilten 34-Jährigen.

In einem Brief aus der Untersuchungshaft an seine Familie hatte der jetzt Angeklagte 41 Jahre alte Bruder von Nimani angegeben, dass er durch seine Schüsse nicht töten, sondern nur verletzten wollte. Nach seiner Auffassung hatten die Ermittlungsbehörden nicht ausreichend gegen die Familie des Schützen ermittelt. Vater und Bruder des Angeklagten in dem Prozess um den Tod von Besar Nimani sollen zumindest Anstifter oder Gehilfen gewesen sein. Der Brief wurde am ersten Verhandlungstag vorgelesen.

Das Motiv für den Tod des Profiboxers konnte im ersten Verfahren nicht geklärt werden. Der Bruder und seine 34 Jahre alte Schwester sind Deutsche und wurden im Kosovo geboren. Das Landgericht Bielefeld hat bis Oktober Verhandlungstermine angesetzt. Bislang schweigen die Angeklagten. (dpa)