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Zweiter WeltkriegDer falsche Graf aus Lohmar: Seine dramatische Flucht aus Russland

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Das Cover des Buches der irren Fluchtgeschichte des Lohmarer Hans Bebak

von Markus Krücken (krue)

Lohmar – Ein Mann in Handschellen. Der Blick nach unten gerichtet. Knochige Wangen zeichnen jahrelange Entbehrungen und Prügel in der Kälte des russischen Winters.

Wenn Roland Bebak (58) jenes Foto seines inzwischen verstorbenen Vaters Hans sieht, drängt es den Lohmarer zu erzählen. Er hat die Lebensgeschichte seines Vaters, die schon vor siebzig Jahren bundesweit für Aufsehen sorgte, nun in einem Buch herausgegeben.

  • Lohmarer Hans Bebak wurde im Zweiten Weltkrieg verschleppt
  • Er floh aus dem Lager in Sibirien und kehrte 1951 heim
  • Sein Sohn Roland Bebak bringt die Story als Buch heraus

„Was der Vater als junger Mann durchgemacht hat, und wie er den Zweiten Weltkrieg überlebt hat, ist an Verrücktheiten nicht zu überbieten. Euch ist viel erspart geblieben, sagte er mir immer“, so der Sohn.

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Zweiter Weltkrieg: Lohmarer Hans Bebak überstand fünf Jahre Gefangenschaft in Sibirien

Jahrzehntelang lagen die Tagebucheinträge Bebaks im Lohmarer Haus in der Schublade, ehe sie der Sohn zufällig entdeckte,​

„Die Rechnung, die uns der verlorene Krieg präsentierte, habe auch ich mit den besten Jahren meines Lebens bezahlen müssen. Fünf lange Jahre Gefangenschaft in sibirischer Steppe. Kraft und Hoffnung um zu überleben gaben mir mein Glaube, die Heimat, meine Eltern und Geschwister wiederzusehen. Der Weg, der dahin führte, war abenteuerlich und erschütternd zugleich“, hinterließ Hans Bebak vor seinem Tod im März 2003.

1945 war der Marinesoldat im Kampf in Lettland gefangen genommen und jenseits des Urals verschleppt worden. Die Geschichte der Nacht- und Nebel-Aktion der Flucht aus dem Lager Ufalai, in dem das Massensterben infolge von Fleckfieber eingesetzt hatte, wird im Buch erzählt wie ein Roadmovie.

​Welches Glück Hans Bebak und sein Kumpel Jupp auf dem 4000 Kilometer langen Weg über die Wolga nach Westen hatten, wie sie sich mit gebrochenem Russisch durchschlugen und in den Wäldern versteckten, immer mit der Angst, enttarnt zu werden, berührt den Leser.

Russen hielten Lohmarer für einen Grafen

Das war schon Anfang der 50er Jahre so, als der „Spiegel“ dem Abenteuer Bebaks einen mehrseitigen Report widmete.

Russische Offizielle hielten den bis auf die Knochen abgemagerten Mann bei seiner erneuten Festnahme wegen eines gefälschten Fotos für einen Kapitänleutnant und adligen Grafen von Breda. In diesem Glauben behandelten sie ihn zuvorkommend, lieferten Bebak, der die Rolle des Grafen perfekt spielte, schließlich als Spätheimkehrer aus.

Bebak wurde dreifacher Familienvater in der Heimat, arbeitete nach der Rückkehr als Drucker und Verlagsdirektor.

Sohn Roland Bebak zu „Nimm mich mit, Towarischtsch“ „Es ist ein Buch, stellvertretend für die vielen namenlosen Kriegsgefangenen, die vor Hunger, Kälte und Heimweh die Gefangenschaft nicht überlebt haben und nicht mehr zu ihren wartenden Angehörigen zurückkehren konnten", so Roland Bebak.