Er war ein absolutes Unikat im Düsseldorfer Karneval. Ein Jeck durch und durch. Die Landeshauptstadt und der Düsseldorfer Karneval trauern um den einzigartigen Günter Korth.
„Jetzt macht er den Himmel wuschig“Trauer um Düsseldorfer „Trömmelche"

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Günther Korth mit seiner geliebten Frau Helga im Jahr 2021 am Düsseldorfer Rheinufer.
Trauer um ein Unikat im Düsseldorfer Karneval: Wie am Sonntag (2. November) bekannt wurde, ist Günter Korth – Karnevalsprinz von 1995 und langjähriger Präsident der KG Düsseldorfer Radschläger – mit 78 Jahren verstorben.
Günter Korth hatte so einige Markenzeichen. Eines davon war seine Stimme. Eine Reibeisenstimme, die – so heiser sie auch wirkte – jeden Einzelnen auch in der hintersten Reihe bei den Karnevalssitzungen erreichte und zu bester Stimmung animierte.
Und weil sein Lieblingslied „Wenn et Trömmelche jeit“ von den „Räubern“ war – und wohl auch, weil Günter selbst von der Statur her kein Riese war – hatte er selbst bei den Jecken anderer Vereine seinen Spitznamen weg: „Et Trömmelche“ – das war in Düsseldorf Günter Korth.
Unter diesem Spitznamen schrieb er zudem viele Jahre als jecker Kolumnist beim Düsseldorfer EXPRESS – das pure Vergnügen für Redaktion und Leser: Denn Günter hatte einen wunderbaren Humor – eine spitze Zunge, einen Mutterwitz und eine unfassbare Schlagfertigkeit. Und er sagte seine Meinung gerade heraus.
Düsseldorfer Karnevalist: Günter Korth lebte ursprünglichen Karneval
Seine geliebte Frau Helga stand ihm in Sachen Humor und Jecksein in keiner Weise nach. Die Beiden waren ein Dreamteam. Sie half ihm auch immer bei seinen witzigen Verkleidungen. Erst recht, wenn Günter Korth – als Dame verkleidet – die legendären Damensitzungen seines Vereins „KG Düsseldorfer Radschläger“ leitete. Da waren Schmerzen garantiert – nämlich in den Bauchmuskeln der Anwesenden vor lauter Lachen.
Korth lebte den ursprünglichen Karneval. Ein hoher Etat war im Verein kaum vorhanden und trotzdem gelang es ihm, immer wieder Top-Stars für seine Programme zu gewinnen.
Günter Korth sagte einmal zu seinem Weggefährten, dem Journalisten Wolfgang Berney: „Der ursprüngliche Düsseldorfer Karneval hatte nichts mit Lackschuhen, Frack und eleganten Roben zu tun, sondern war auf der Straße zu Hause, wurde von einfachen Leuten gefeiert. An diese Ursprünge wollen wir erinnern, sie wollen wir pflegen. Wir machen Karneval sozusagen von unten.“
Nie wäre es den Radschlägern einfallen, ins Hilton oder in den Henkel Saal zu gehen. Ihr „Wohnzimmer“ war traditionell das „Haus Gantenberg“.
Günter Korth war 44 Jahre lang Präsident der KG Düsseldorfer Radschläger, eines der ältesten Karnevalsvereine Düsseldorfs (1880 gegründet). Und er war der dienstälteste Karnevalspräsident von Düsseldorf. Erst im vergangenen Jahr war er nach jecken 44 Jahren als Präsident zurückgetreten und wurde zum Ehrenpräsidenten seines Vereins ernannt.
CC-Vize-Präsident Stefan Kleinehr trauert: „Ruhe in Frieden"
Seine geliebte Frau Helga hatte das nicht mehr miterlebt. Sie war im Juli 2022 verstorben – ein Schicksalsschlag für Günter Korth, der den Verlust wohl nie verkraftete. Jetzt ist er ihr gefolgt. Die Trauer in Düsseldorf ist groß. Stefan Kleinehr, Vize-Präsident des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC) schrieb auf Facebook: „Lieber Günter, ruhe in Frieden!!! Wir werden Dich nie vergessen. Der Düsseldorfer Karneval hat eine der prägendsten Persönlichkeiten der letzten Jahrzehnte verloren, einzigartig in seiner Art, streitsam, liebevoll, herzlich, ehrlich. Einer, auf den man sich verlassen konnte!!!“
Trauer auch bei den Mostertpöttches, der Gilde der Düsseldorfer Karnevalskünstler, die ihn 2015 mit der begehrten Karl-Klinzing-Plakette auszeichnete: „Unser Plakettenträger Günter Korth, Ehrenpräsident der KG Düsseldorfer Radschläger und Ex-Prinz der Landeshauptstadt, macht jetzt den Himmel wuschig und mit seinen Kumpels von den Mostertpöttches die lustigsten Sitzungen im Paradies. Günter, Du warst ein großer Karnevalist und Freund, wir werden Dich vermissen.“
