Düsseldorfer WDR-Doku„Dank meines Handys entkam ich der Flammenhölle“

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Christian Reiling entkam dem schrecklichen Brand am Düsseldorfer Flughafen am 11. April 1996. 

Düsseldorf – Er steht am Airport, gesund und munter, mit Anzug und Krawatte. Und ihm ist klar:  Beinahe wäre sein Leben vor 23 Jahren beendet worden. Christian Reiling (heute 60) ist einer der wenigen, die aus der Feuerhölle am Düsseldorfer Flughafen im April 1996 entkamen.

Feuer Flughafen

Sanitäter kämpfen um das Leben eines der Opfer des größten Flughafen-Brandes in der deutschen Geschichte.

Das WDR-Fernsehen widmet ihm in der Reihe „Unser Land in den 90ern“ (heute Abend, 20.15 Uhr) einen Beitrag. Rückblick: Es ist der 11. April 1996, als am Airport emsiger Betrieb herrscht. Es sind die letzten Tage der Osterferien.

Hier gucken: Die WDR-Reportage über „Unser Land in den 90ern“

Schweißarbeiten lösen Brandkatastrophe am Flughafen Düsseldorf mit 17 Toten aus

Arbeiter schweißen an einer Dehnungsfuge oberhalb eines Blumenladens. Funken fallen hindurch, entzünden die Zwischendecke, lösen einen Schwelbrand aus. Im Terminal befinden sich zu diesem Zeitpunkt etwa 2500 Menschen.

Reiling: „Ich war viel zu früh am Flughafen, suchte die Toiletten auf.“ Als er sich die Hände wusch, hörte er bereits die Notfall-Durchsagen. „Dann machte ich die Tür auf, und dort war schon alles dunkel und verraucht.“ Der Schock: Die Türen waren verriegelt - kein Entkommen mehr.

Geschäftsmann entkam Flammenhölle am Düsseldorfer Airport im April 1996

Die meisten anderen Passagiere waren bereits geflohen. In Sekundenschnelle hatte der Schwelbrand eine 100 Quadratmeter große Decke in Flammen gesetzt. Wie später vor Gericht herauskam, war im Airport Schaumpolystyrol zur Isolierung verbaut worden, das leicht entflammbar ist.

„Die Luft wurde knapp, das halbe Leben geht einem durch den Kopf. Und jetzt ist das vielleicht das Ende deines Lebens“, denkt der eingesperrte Reiling.

Überlebender des Airport-Brandes bewahrt sein altes Siemens-Handy auf

Mit seinem Siemens-Handy, das er als Andenken immer noch aufbewahrt, ruft er seine Sekretärin in Dresden an, schildert ihr die Lage. „Ich hörte Geräusche, ging auf alle viere und versuchte mich bemerkbar zu machen.“

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Christian Reiling (damals 37) im Krankenhaus nach seiner Rettung

Feuerwehrmänner bringen ihn schließlich aus dem Gebäude. Reiling kann gerade noch einen der Retter umarmen, dann sackt er zusammen. Mit einer schweren Rauchgasvergiftung kommt er in eine Klinik. Er überlebt.

Später stellt sich heraus: Die Sekretärin hatte die Retter informiert, die dann gezielt nach ihm suchten.  Viele haben nicht so viel Glück: Die größte Brandkatastrophe aller Zeiten an einem deutschen Flughafen fordert 17 Menschenleben. Brandschutz-bestimmungen haben sich seither geändert, die Feuerwehren wurde aufgestockt.