Ist Mülltrennung „für die Tonne“?Wie viel von unserem Plastikmüll wird recycelt?

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In die Gelbe Tonne gehören Leichtverpackungen, wie Plastik und Tetra Packs.

von Paulina Meissner (mei)

Düsseldorf – Müll trennen, das können die Deutschen. Sorgfältig wird in gelbe Tonne, blaue Tonne und so weiter unterteilt, damit der Müll nachher sortiert und gegebenenfalls recycelt werden kann – oder etwa nicht?

Laut einer aktuellen bundesweiten Statistik werden nämlich nur gerade einmal 39 Prozent unseres Verpackungsmüll wiederverwertet. Düsseldorf bildet da leider keine Ausnahme. Ist die Mülltrennung also „für die Tonne“?

„2017 wurden aus den gelben Tonnen in Düsseldorf 13 870 Tonnen Müll eingesammelt. Der wird von uns abgeholt und dann weitergegeben“, erklärt die Awista. Das ist Teil des „Dualen System“, bei dem Entsorgungsunternehmen sich um die Abfallverwertung und somit das Recyceln der Abfälle kümmern. Gütezeichen dieses Systems ist der bekannte „Grüne Punkt“.

Verpackungen von vorneherein vermeiden

Doch genau in dem Schritt der Verwertung liegt oft das Problem. Dirk Jansen, Geschäftsführer des BUND Landesverband NRW, weiß: „Die Verbraucher sortieren ihren Müll sorgfältig in die Gelbe Tonne, doch der landet dann meist nicht auf Recycling-Höfen, sondern in der Müllverbrennungsanlage“.

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In der Müllverbrennungsanlage wird Rest-und Papiermüll verarbeitet.

Die Mülltrennung und der nachhaltige Gedanke dahinter seien somit „ein riesengroßer Fake“. Das Problem seien jedoch auch die vielen Kunststoffarten sowie Compound-Verpackungen, die aus verschiedenen Materialien bestehen und somit schwer zu trennen sind.

Unternehmen müssen Vorbilder sein

Jansen betont, man müsse von vornherein nachhaltig konsumieren, denn die „beste Verpackung sei die, die gar nicht entsteht“. So sehe er auch die Unternehmen in der Pflicht, die uns oft „zu Verpackungen zwingen“.

Der Konzern Henkel will das ändern. Ziel sei es, bis 2025 ganze 100 Prozent der Produktverpackungen recycelbar, wiederverwendbar oder kompostierbar zu machen. Doch auch jetzt bestünden Produkte wie etwa die Flasche des „Pril-Spülmittels“ bereits aus Altplastik.

Die Ratsfraktion der Grünen teilt die Meinung des BUND. „Wir starten zum Beispiel demnächst eine Initiative dafür, dass Plastikgeschirr auf Großveranstaltungen nicht mehr verwendet werden soll“, so Claudia Engelhardt, Umweltreferentin. 

(mei)