Uniklinik DüsseldorfHausverbot und Strafanzeige gegen Personalrätin

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In der Uniklinik Düsseldorf tobt ein Streit zwischen Vorstand und einer Personalrätin - die bekam jetzt sogar Hausverbot und eine Strafanzeige.

von Michael Kerst (mik)

Düsseldorf – In der Uniklinik Düsseldorf hängt der Haussegen mächtig schief - und das ist noch eine zurückhaltende Formulierung: Manche Mitarbeiter sprechen schon von kriegsähnlichen Zuständen. Hintergrund: der Streit um eine Personalrätin - inklusive Hausverbot und Strafanzeige ...

Uniklinik Düsseldorf: Personalrätin soll Bewerber bedroht haben

Was war passiert? „Nach mehreren glaubhaften und voneinander unabhängigen Zeugenaussagen müssen wir dem Verdacht nachgehen, dass eine unserer Mitarbeiterinnen ihre Position im Personalrat der nichtwissenschaftlichen Beschäftigten des UKD unzulässig ausgeübt hat", erläutert Kliniksprecher Tobias Pott. „Nach diesen schriftlich bestätigten Schilderungen soll die betroffene Mitarbeiterin Bewerberinnen und Bewerbern in mehreren Fällen damit gedroht haben, dass ihre Bewerbungen nur dann Aussicht auf Erfolg haben, wenn sie vorher der Gewerkschaft ver.di als Mitglied beitreten."

Die Vorwürfe gehen sogar noch weiter: Angeblich soll es im Rahmen von Bewerbungsverfahren auch zu dubiosen „Schenkungen" gekommen sein.

Uniklinik: Vorwürfe beziehen sich auf mehrere Jahre

Angeblich soll es sich bei dem Verhalten der Personalrätin um eine Praxis gehandelt haben, die über Jahre praktiziert wurde: „Die Zeugenaussagen, von denen wir erst jetzt Kenntnis bekommen haben, beziehen sich dabei nicht nur auf Sachverhalte aus der Vergangenheit, sondern auch auf Vorgänge aus dem Jahr 2019", sagt Pott.

Klinikleitung zog Konsequenzen

Der Vorstand zog deshalb aus seiner Sicht die Reißleine: „Aus Sicht des UKD wäre ein solches Vorgehen rechtswidrig. Der Personalrat kann aufgrund seiner starken Stellung nach dem Landespersonalvertretungsrecht die Einstellung von Bewerbern de facto verhindern. Gerade in Zeiten eines angespannten Personalmarktes verursacht daher ein solches Verhalten schweren Schaden für das UKD, wenn dringend benötigte Bewerberinnen und Bewerber aufgrund eines eventuell nicht fair verlaufenden Verfahrens von einer Bewerbung abgeschreckt werden. Zudem werden durch die Vorwürfe der gesamte Prozess des Stellenbesetzungsverfahrens und die Reputation des UKD diskreditiert", stellt der Kliniksprecher klar.

Uniklinik Düsseldorf: Staatsanwaltschaft eingeschaltet

Gegen die Personalrätin wurde ein Hausverbot verhängt. Außerdem erstattete die Klinikleitung Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf.

Die Ver.di-Betriebgruppe an der Uniklinik hatte nach diesen Schritten eine Rundmail an alle Mitarbeiter geschickt, um gegen die Maßnahmen zu protestieren.