Düsseldorf  – Mit solchen Kurven hatten die Besucher beim Rundgang in der Kunstakademie überhaupt nicht gerechnet. Da wurden sie doch auf einmal vor nackte Tatsachen gestellt.

Performance-Künstlerin Milo Moiré gab sich die Ehre, nutze die große Ausstellung der Düsseldorfer Kunststudenten für eine ihrer Aufführungen - natürlich splitterfasernackt.

High Heels und ein bisschen Filzstift

„High Noon" in der Kunstakademie: Um 12 Uhr Mittags mischte sich die Schweizerin mit Wohnsitz in Oberkassel ganz ungeniert unter die Besucher, zum Evakostüm trug sie einzig und allein High-Heels und ein bisschen Filzstift:  Auf dem nackten Körper stand geschrieben: „Ist das Kunst, oder kann das weg?"

Kein Wunder, dass sich alle Hälse drehten:  Als die 36-Jährige den Gang runterschritt, hatten die Exponate erstmal Pause. Alles hatte nur noch Augen für das „lebende Kunstwerk". Milo Moiré ging von Raum zu Raum, betrachtete Bilder, posierte seelenruhig neben Plastiken und Installationen.

Milo Moiré schaute sich den Sandhaufen in Raum 4 an, kniete sich neben eine Skulptur.

Und in Raum 12 hatte man wirklich kurz das Gefühl, sie würde sich ins dort ausgestellte Bett legen. Ließ die „Enthüllungs-Künstlerin dann aber doch lieber sein. Schließlich war die Kunstakademie gut geheizt. Und so ging’s ganz unverfroren weiter.

„Unglaublich mutig"

Manche Besucher reagierten irritiert, manche konnten sich ein Lachen nicht verkneifen, nicht wenige bekamen einen roten Kopf. Wie Bea Haller aus Erkrath. „Ich finde das unglaublich mutig", sagte die 28-Jährige. „So etwas würde ich mich nie trauen. Eine tolle Vorstellung."

„Mein Körper spricht für sich"

Nach einer halben Stunde hatte Milo Moiré den Großteil der Räume in der Kunstakademie besucht, zog ihr Kleid wieder an. „Ich komme seit 13 Jahren zum Düsseldorfer Akademie-Rundgang. Bislang allerdings immer nur als Besucherin. Jetzt habe ich hier endlich mal eine Performance machen können", sagte die „Enthüllungs-Künstlerin".

Über die anderen Kunstwerke wollte Milo Moiré aufgrund ihrer Darstellung keine Wertung abgeben. Und zu ihrer eigenen Performance? „Mein Körper spricht für sich." Fanden die Besucher auch.