Düsseldorfs beschaulichster StadtteilDrogenszene versetzt Kaiserswerth in Angst

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Benedict Sieber am Eingang zum Kaiserswerther Friedhof. Im Hintergrund die Haltestelle „Klemensplatz“, an dem die Dealer mit der Bahn ankommen. Auch auf dem Friedhof werden viele Drogengeschäfte abgewickelt. Um das zu stoppen, sollen jetzt Bewegungsmelder her.

von Colja Schliewa (cos)

Düsseldorf – Kaiserswerth, da denkt man an malerische Gässchen mit alten Fachwerkhäusern, den schattigen Biergarten am Burghof mit der benachbarten Kaiserpfalz und an die oft kopierte, aber unerreichte Currywurst am „Berliner Imbiss“. Alles in allem könnte man Kaiserswerth nicht für einen Düsseldorfer Stadtteil, sondern durchaus für einen Luftkurort halten.

Düsseldorf-Kaiserswerth: Vor drei Jahren ging es los

Seit längerem herrscht aber Ärger im Paradies. Ausgerechnet in dem noblen Viertel hat sich eine Drogenszene breitgemacht, die man verzweifelt in den Griff zu bekommen versucht. „Alles hat vor ungefähr drei Jahren angefangen“, sagt Benedict Stieber (CDU) von der Kaiserswerther Bezirksvertretung. „Auf einmal trafen sich   hier am Abend Leute von außerhalb.  Schnell wurde klar, dass sie an der Haltestelle »Klemensplatz« von Dealern, die mit der Bahn kommen, mit Drogen versorgt werden. Auch verschwinden seitdem viele  auf den benachbarten Friedhof, um dort ihre Geschäfte abzuwickeln.“

Düsseldorf-Kaiserswerth: Irgendwann kam es zu Handgreiflichkeiten

Natürlich zog das Ganze noch andere Entwicklungen mit sich. Benedict Stieber: „Diese Szene versammelte sich dann immer öfter am Rhein, wo das Kaiserswerther Ankerdenkmal steht. Manchmal rotteten sich dort 50 Leute zusammen. Für die Kaiserswerther war dort auf einmal kein Platz mehr. Viele bekamen Angst, abends zum Rhein zu gehen. Als es dann einmal fast zu Handgreiflichkeiten kam und ein Messer gezückt wurde, mussten wir dringend etwas unternehmen“

Die Kaiserswerther Bezirksvertretung beschloss, einen privaten Sicherheitsdienst zu engagieren.  Nun patrouillieren abends zwei Streifen durch Kaiserswerth, die den Stadtteil für die Drogen-Klientel unattraktiv machen sollen. „Es wurden auch schon Teilerfolge erzielt“, sagt Benedict Stieber. Den Security-Männern ist es nun erst einmal gelungen, die Meute an ihrem Platz am Ankerdenkmal aufzulösen.“

Düsseldorf-Kaiserswerth: Kommt jetzt ein Bewegungsmelder?

Das Dealen an Bahnsteig und auf dem Friedhof geht allerdings weiter. Deshalb will Stieber nun den nächsten Schritt wagen: „Wir überlegen, einen Scheinwerfer mit Bewegungsmelder auf dem Friedhof zu installieren, damit das dort aufhört. Wenn gar nichts anderes mehr hilft, müssen wir den Friedhof nach 22 Uhr abschließen. Wenn ihn dann jemand betritt, zählt das als Hausfriedensbruch.“