„Umschulung“Diese sieben Düsseldorfer Tankstellen haben jetzt eine andere Funktion

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Tankstellen sind optisch auffallend - auch, wenn sie gar keinen Sprit mehr „verzapfen“.

Düsseldorf – Das Tankstellensterben geht weiter.

Seit den 1970er-Jahren ist die Zahl der deutschen Tanken von über 46.000 auf weniger als 14.500 zurückgegangen.

Das merkt man auch in Düsseldorf, wo sich die Zahl in 20 Jahren auf 75 fast halbiert hat. Viele der ehemaligen Zapfstellen sind ganz verschwunden.

Andere werden aber kreativ ganz anders als früher genutzt.

Diese sieben Tankstellen in Düsseldorf sind nun in ganz anderer Nutzung.

Hermannstraße

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Wie, da war auch eine Tankstelle drin? Ja, wo Georgios Dimakopoulos (41) den hippen Gästen die  coolen und aromatischen Eis-Kreationen von „Nordmanns Eisfabrik“ (2010 eröffnet) serviert, bekamen früher benzinsaufende Autos flüssigen Nachschub.  In der Hermannstraße 22a erinnert nur noch wenig an die ursprüngliche Nutzung im Erdgeschoss des Wohn- und Geschäftshauses: das Abdach vielleicht, und im Innern der Eisdiele kann man die alten Fenster der Tankstelle erkennen.

Am Schönekamp

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Eigentlich hat diese Tankstelle in Hassels zunächst ein klassisches Schicksal erlebt: erst Schließung, dann kommt irgendwann ein Autohandel. So ist es aber bei der Tanke an der Ecke Am Schönenkamp/Hasselsstraße nicht geblieben. Zum Glück für die Bewohner der Gegend: Sie können hier seit einigen Jahren in der „Bäckerei Oebel“ Brot und Brötchen holen und auch das ein oder andere Getränk genießen. Besonders originell: Statt der Benzinpreise wird zur Straße hin auf großen Schildern angegeben, was aktuell Kaffee, Latte macchiato & Co. kosten.

Belsenplatz

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Hier kennt das Leben deutliche Stoßzeiten: Das „Chateau Rikx“ am Belsenplatz verspricht seinen Besuchern „wilde Partyexzesse“ und „Abbruchcharme“. Der Club nutzt dazu die Überreste einer alten Tankstelle, die später unter „Reifen Hendrikx“ firmierte (Nachfolger heute an der Hansaallee). Typischen traditionellen Tankstellencharme versprühen heute noch besonders die weißen Fliesen an den Außenmauern. Die alten Ölfässer, die als Pflanzenkübel dienen, halten ebenfalls die Erinnerung an längst vergangene Tankstellenzeiten wach.

Niederrheinstraße

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Für viel weniger Verkehr als heute gebaut wurde die kleine Tankstelle an der Niederrheinstraße 90  in Lohausen. Von der direkt benachbarten Bebauung (inklusive einer Nachfolgetankstelle) musste 2012 alles für ein „Einkaufsparadies“ abgerissen werden. Etwas verloren steht jetzt der kleine, mit Backsteinen verkleidete Tankstellenbau von 1929 an der Straße. Tanken kann man an der denkmalgeschützten Tanke  inzwischen wieder, aber nur „Ökostrom“. Übrigens: Nicht weit entfernt (Niederrheinstraße 138) ist ein anderes Tankstellenjuwel von 1930 abrissgefährdet.

Karlstraße

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Hier ist das neue Leben leider schon wieder vorbei. Erst Ende 2012 hat vor dem „Hotel Asahi“  ganz stylish „Domino’s Pizza“ eröffnet – fast wie ein Ufo aus der Wirtschaftswunderzeit. Die Pizzeria war deutschlandweit die größte Filiale des amerikanischen Pizzagiganten, galt als Flagshipstore. Jetzt ist der Laden verwaist, die „Domino’s Pizza“-Schilder sind verschwunden. Was übriggeblieben ist: eine Ökostromtanksäule der Stadtwerke. Daran konnten die „Domino’s Pizza“-Lieferanten ihre Roller und Autos aufladen.

Kölner Straße

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Als die Tankstelle an der Kölner Straße 14 entstand, gab es in Deutschland noch viele damals sogenannte „Gastarbeiter“ aus südlicheren Ländern. Heute kann man sich hier interessanterweise „mediterran“ verwöhnen lassen. Das Restaurant „LaAlba“ bietet täglich unter anderem verschiedenste Pizzen, Nudelgerichte und Meeresfrüchte an. 2016  war nur für wenige Monate die „Taverne Mesdheu“ in den eigens umgebauten Räumlichkeiten beheimatet – wobei das albanische „Mesdheu“ auch schon für „Mittelmeer“ stehen sollte.

Bilker Allee

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Ein wunderschönes Zeugnis aus der Anfangszeit der Massenmobilisierung steht mitten in Bilk. Die ehemalige Tankstelle an der Bilker Allee 233 ist das Zuhause eines Minicafés („Kucheneck“), einer Kfz-Werkstatt („Automobilfaktur“) und eines Kulturvereins mit Veranstaltungsraum („Brause“). Vielmehr noch das Zuhause: Spätestens Ende Oktober 2020 soll hier Schluss sein, was viele Bilker frustriert. Danach dürfte diese außergewöhnliche Düsseldorfer Kulturtankstelle abgerissen werden und einem Neubau weichen müssen.

(exfo)