AC/DC sind auf Europatour und zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres fast am gleichen Ort. Spielten sie 2024 noch in Gelsenkirchen, waren sie am Dienstag (8. Juli 2025) in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena zu Gast und rockten 40.000 Fans.
AC/DC in DüsseldorfHells Bells bis in die Magengrube

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Brian Johnson (l) und Angus Young von AC/DC geben bei ihren Konzerten alles.
Aber was war das für ein Hin und Her im Vorfeld vom AC/DC Konzert in Düsseldorf? Erst sollten sie im neuen Open Air Park spielen, doch es wurden zu wenig Karten verkauft und die australische Rockband musste in die Arena ziehen. Den Open Air Park gibt es bis übrigens bis heute noch nicht. Doch am Dienstagabend (8. Juli) war alles vergessen, da zählte nur noch eins: Musik – laute Musik, wie man es von den fünf Herren ungefähr seit 1973 gewohnt ist. Und mit Angus Young ist sogar noch ein Gründungsmitglied dabei.
Am Ende waren es dann doch mehr als 40.000 Fans in der Arena. Im Vorjahr haben sie noch in Gelsenkirchen gespielt und in den vergangenen Wochen gab es rund um Düsseldorf jede Menge Konzerte der sogenannten Big Player. Bei Preisen von etwa 160 Euro für eine Karte ist dann auch irgendwann mal das Limit im Geldbeutel erreicht.
Aber die, die in der Arena waren, werden es nicht bereut haben, so viel Geld ausgegeben zu haben. Die meisten Fans kamen natürlich mit leuchtenden, roten Teufelshörnern. So wie immer halt. Und so wie immer ist auch AC/DC.
Seit mehr als 50 Jahren Vollgas, ohne Schnickschnack, immer feste druff auf die Gitarre und ab geht die Post. Bitte nichts verändern und so wie immer, das wollen auch die Fans: harten kompromisslosen Rock. Die wollen die alten Sachen hören. Ein Konzert ohne „Hells Bells“ oder „Highway to Hell“ ist kein AC/DC Konzert. Und ohne Kanonenschüsse am Ende bei „For Those About To Rock (We salut you)“ würde es wahrscheinlich einen Shitstorm geben, der seinesgleichen suchen würde.
Und Angus Young ohne Schuluniform möchte man sich eigentlich gar nicht erst vorstellen. Wahrscheinlich hängen in seinem Kleiderschrank gar keine anderen Klamotten.

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Angus Young von AC/DC in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena
Was Angus Young aber vor dem Konzert einwirft, wird er wahrscheinlich mit ins Grab nehmen. Eine Palette Red Bull dürfte aber das Mindeste sein, denn er tobt mit seinen 70 Jahren immer noch wie ein 20-jähriger Duracell-Hase über die Bühne, dem nie die Energie ausgeht.
Und mit seinem 20-minütigen Gitarrensolo beim letzten Song vor der Zugabe bei „Let There Be Rock“ beweist er wirklich jedem, dass er ein Meister seines Faches ist. Wie ein Orkan tobt er dabei über die Bühne und spielt die Riffs in einer Lautstärke, dass die Ohren wahrscheinlich noch bis Freitagabend klingeln.
Dazu die unverwechselbare Stimme von Brian Johnson, die bis ins Mark geht. Und auch mit seinen inzwischen 77 Jahren hat diese Stimme nichts an seiner Power verloren. Allerdings bekommt man manchmal das Gefühl, dass AC/DC nur aus Angus Young und Brian Johnson bestehen. Die anderen drei Bandmitglieder wirken oft wie Statisten.
Während des gesamten Konzertes stehen die beiden Gitarristen Chris Chaney und Stevie Young, der Neffe des 2014 verstorbenen Malcolm Young, neben dem Schlagzeug von Matt Laug und nehmen lediglich musikalisch an der Darbietung teil. Die Show und die Action überlassen sie Angus und Brian.
Das einzig Moderne an diesem Abend ist, dass bei „Whole Lotta Rosie“ die Rosie nicht mehr als aufblasbare Gummipuppe über den Fans schwebt, sondern auf so einer neumodischen LED-Wand lasziv ins Publikum schaut. Das muss dann aber auch reichen, denn eins wollen die AC/DC-Fans auf keinen Fall – zu viel neumodischen Kram. Sie wollen Kanonenschüsse und das Läuten der Höllen-Glocken.