Bad Neuenahr-Ahrweiler – Ein zerbrochener Steintisch, rausgerissene Schilder und eine Karte in Flammen - am Rotweinwanderweg im Ahrtal häufen sich in den letzten Wochen Fälle von Vandalismus. 

Am Donnerstag (23. Juli) entdeckte ein Spaziergänger, dass der Steintisch in einer Schutzhütte des Eifelvereins in Dernau zerstört worden war. „Das ist der Oberkracher“, schimpft Hildegard Bell vom Eifelverein Dernau. 

Vandalismus im Ahrtal: „Die müssen mit dem Vorschlaghammer vorgegangen sein“

Bell kann kaum fassen, wie die Unbekannten den Tisch überhaupt kaputt bekommen haben: „Die müssen mit dem Vorschlaghammer vorgegangen sein. Die Platte war bestimmt zehn Zentimeter dick.“

Der Vorsitzende hat Anzeige erstattet, aber Bell hat wenig Hoffnung: „Eine Anzeige gegen Unbekannt – und dann? Kommt irgendwann der Brief, dass sie eingestellt wird.“

Vandalismus im Ahrtal: Müll von Ausflüglern und Wild-Campern

Der Eifelverein pflegt die kleinen Holzhütten der Umgebung, in denen Wanderer unterwegs Pause machen können. Normalerweise bewirtet der Verein sonntags auch die Krausberghütte. Wegen Corona bleibt sie aktuell geschlossen.

Der Rotweinwanderweg entlang malerischer Weinberge und -güter ist gerade in der Corona-Zeit ein beliebtes Ausflugsziel. „Die Leute lassen am Aussichtspunkt auf der Krausberghütte ihren Müll liegen. Das ist auch Vandalismus“, erklärt Bell. Den Dreck müssen die Vereinsmitglieder dann aufräumen. Auch Wild-Camper seien ein Problem.

Vandalismus Rotweinwanderweg: Wanderkarte in Flammen

Die erste Zerstörungsaktion im Ahrtal liegt schon ein paar Wochen zurück. „Da wurde an der Winzerkapelle eine Karte von Bad Neuenahr in Brand gesteckt“, berichtet Nils Josten, der eine Homepage zum Rotweinwanderweg verwaltet und die Zerstörungs-Aktionen auf seinem Facebook-Kanal  dokumentiert.

Zerbrochene Weinflaschen, Schild und Feedback-Briefkasten aus dem Boden gerissen. So fand Oliver Heimermann, Betreiber eines Wein- und Olivenölhandels in Bad Neuenahr-Ahrweiler, am 19. Juli seinen Olivenhain vor. Und das war nicht das erste Mal.

„Auch die Olivenbäume wurden schon mehrmals rausgerissen“, sagt Heimermann. Das sei besonders ärgerlich, wenn sie kurz vor der ersten Ernte stünden. „Die Schäden liegen im vierstelligen Bereich.“ 

Vandalismus Rotweinwanderweg: Unbekannte reißen Bäume aus

Heimermann wohnt in Sichtweite seines Olivenhains und konnte von seinem Wohnzimmer aus schon mal Jugendliche dort beobachten. „Da bin ich aber nicht schnell genug, es geht den Berg steil hoch“, sagt Heimermann.

Jedes Mal zeigt der Olivenhain-Besitzer die Zerstörungen bei der Polizei an, ohne Erfolg. Und er hat das Gefühl: „Es nimmt zu.“ (lmc)