Gefahr bei WasserkontaktBeliebter Weiher in Siegburg gesperrt – wegen Leichengiften
Siegburg – Der beliebte Trerichsweiher wurde jetzt abgesperrt – wegen der Leichengifte der vielen verendeten Tiere.
„Derzeit ist ein Wasserkontakt von Mensch und Haustier unbedingt zu vermeiden“, erklärt Stadtsprecher Jan Gerull. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass Risiken bestehen, wenn Kinder mit dem Nass in Berührung kommen oder Hunde aus dem Weiher trinken.
Deshalb wurden Absperrmaßnahmen in Form von Gittern und Flatterband vorgenommen sowie Hinweisschilder aufgestellt. Mitarbeiter des Bauhofs haben den Weiher im Blick, kontrollieren regelmäßig die Maschinen, die den kleinen See mit frischer Luft versorgen. Eine Gewässeranalyse wurde in Auftrag gegeben.
Siegburger Trerichsweiher abgesperrt: Bereits am 17. Juli lief ein Noteinsatz
Der Trerichsweiher war schon mehrfach kurz vorm Umkippen – doch so ernst wie am Freitag, 17. Juli, war die Lage noch nie. Das Öko-System drohte zu kollabieren, tote Fische und Vögel trieben auf dem Wasser.
Am Freitagnachmittag hatten regelmäßig Messungen ergeben, dass der Sauerstoffgehalt unter 20 Prozent gesunken war. Ralf Beyer, Leiter des städtischen Grünflächenamtes und THW-Experte, schlug Alarm. Es begannen dramatische Stunden.
Noteinsatz für Siegburger Weiher: Entnahme von Wasser aus Agger wurde genehmigt
Die Untere Wasserbehörde, der Aggerverband sowie die Bezirksregierung wurden eingeschaltet. Die Notentnahme von Wasser aus der nahen Agger wurde genehmigt.
Samstagmorgen gegen zwei Uhr konnten zwei Pumpen in Gang gesetzt werden – und endlich lief lebensnotwendiges Frischwasser in den Trerichsweiher. Und das mit Schmackes. Die Pumpen von Feuerwehr und THW jagten jeweils 5000 Liter Aggerwasser pro Minute in den vom Öko-Tod bedrohten Weiher.
Noteinsatz für Siegburger Weiher: Einsatzkräfte sammelten tote Fische und Vögel ein
Zusätzlich wurden zwei weitere Umwälz-Lüfter zugeschaltet, ein dritter kam am Samstagvormittag hinzu. Von einem Boot aus überprüfte ein Gutachter den See. Zahlreiche tote Fische und Vögel wurden eingesammelt.
Den Fischen wurde der fehlende Sauerstoff zum Verhängnis, den Vögeln der Fraß verendeter Tiere, die schnell Leichengifte freisetzen.
Noteinsatz für Siegburger Weiher: Öko-Tod-Gefahr noch nicht gebannt
Samstagmittag hatte sich die Situation spürbar gebessert, die Pumpen wurden wieder abgebaut, die Lüfter blieben im Einsatz. Doch am Rand des Weihers herrschten weiterhin niedrige Sauerstoffwerte. Abgeschwächt, aber nicht gebannt – so beurteilt Ralf Beyer die aktuelle Gefahrensituation.
Mehr als 70 Helfer von Feuerwehr, THW, Stadt, DLRG und DRK waren im Einsatz. Das DRK hatte während der Nachtschicht für die Verpflegung gesorgt. „Die Zusammenarbeit funktionierte reibungslos“, erklärt Feuerwehrchef Torsten Becker. Die Kräfte mussten jede Menge Gerät herbeischaffen. Auch, um für die Nacht die Einsatzstelle mit Flutlicht ausleuchten zu können.
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Der Trerichsweiher ist eine ehemalige Tongrube aus dem 16. Jahrhundert. Er ist rund vier Hektar groß, rund drei Meter tief und liegt im Naturschutzgebiet. (iri)