Razzia gegen Auto-BumserHaupttäter (34) aus Bonn – auch ein Anwalt an Taten beteiligt

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Der Bonner soll Unfälle, wie auf dem Symbolfoto, provoziert haben, um Schadensersatz zu kassieren. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn/Königswinter/Köln/Asbach – Großrazzia gegen Auto-Bumser. Dienstag früh schlugen Bonner Verkehrsermittler in Bonn und Königswinter zu und durchsuchten acht Wohnungen. Zeitgleich fanden auch in Köln und Asbach (Rheinland-Pfalz) Durchsuchungen statt.

Anlass war ein großes Verfahren, das die Bonner Polizei gegen insgesamt neun Beschuldigte wegen des Verdachts des Versicherungsbetruges nach provozierten Verkehrsunfällen führt. Pikant: Unter den Tatverdächtigen sind auch ein Rechtsanwalt und ein Kfz-Sachverständiger. 

Razzia gegen Autobumser: Bonner Haupttäter soll zig Unfälle provoziert haben

Als Haupttäter gilt ein 34-jähriger Bonner. Zwischen Mai 2017 und September 2018 soll er an zahlreichen Verkehrsunfällen beteiligt gewesen sein. Dabei fuhr er jeweils hochwertige Autos, die auf Dritte aus seinem Bekanntenkreis zugelassen waren.

Unfallgegner waren stets ältere Frauen und Männer oder Fahranfänger, die der 34-Jährige sich ausgesucht hatte, um diese gezielt in einen Unfall zu verwickeln. Teilweise wurden auch dieselben Pkw wiederholt bei den Unfällen genutzt.

Razzia gegen Autobumser: Bonner Anwalt kümmerte sich um gegnerische Versicherungen

Der tatbeteiligte Gutachter soll dann Gefälligkeitsgutachten ausgestellt haben, ohne die Vorschäden der Fahrzeuge zu berücksichtigen. Auf Grund der stets hochpreisigen genutzten Autos entstanden sehr hohe Reparaturkosten für die Schäden.

Ein Bonner Rechtsanwalt soll die Forderungen bei den gegnerischen Versicherungen geltend gemacht haben, die größtenteils bereits reguliert wurden. Die von den Haftpflichtversicherungen der Unfallgegner erstatteten Schadenssummen belaufen sich auf weit mehr als 100.000 Euro.

Razzia gegen Autobumser: Bonner Ermittler fanden umfangreiches Beweismittel

„Bei den Durchsuchungen wurden zahlreiche Dokumente und Medien der nach bisherigen Ermittlungen in einem organisierten Verband handelnden Tatverdächtigen sichergestellt, die nun ausgewertet werden“, so ein Polizeisprecher.

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Bei dem 34-jährigen Haupttäter wurden außerdem Unterlagen beschlagnahmt, die auf weitere Straftaten hindeuten. Die Ermittlungen dauern an. (iri)