Der Schwerste im ganzen Land?Unglaublich, was dieser Kürbis-Koloss aus Alfter wiegt
Alfter – Wer den liebevoll gehegten Garten von Johannes Goell in Alfter bei Bonn betritt, findet sich in einer Welt gigantischen Gemüses wieder. Ganzer Stolz des 83-Jährigen ist ein Kürbis der Sorte „Atlantic Giant“: Im Folientunnel wächst er vor sich hin – und hat an Tag 75 nach der Blüte auf einen Umfang von 4,40 Metern und geschätzte 555 Kilo (so viel wie rund 31 volle Bierkästen) zugelegt. Übrigens: Ein handelsüblicher Hokkaido-Kürbis wiegt rund 1,5 Kilo.
Am Sonntag wird Goell mit dem Kürbis-Koloss (aus dem man 3000 Portionen Suppe kochen könnte, denn essbar ist er) zum Krewelshof nach Lohmar fahren. Dort nimmt er an den traditionellen „NRW-Kürbiswiegemeisterschaften“ teil und hofft natürlich, mit seinem Koloss den Titel zu holen. Denn erst auf der Waage offenbart sich offiziell und schlussendlich das Kilo-Geheimnis seines Kürbisses!
In Johannes' Garten ist alles XXL
Es ist der Traum eines jeden Hobbygärtners: Das Grundstück des 83-Jährigen ist in drei Bereiche geteilt – Nutz-, Schau- und Hobbygarten. In letzterem wachsen und gedeihen auf rund 600 Quadratmetern neben gigantischen Gurken, kolossalen Kohlrabi (bis zu 25 Kilo schwer), mächtigen Melonen und riesigen Rüben eben auch Kürbisse – von der „Kalebasse“ bis zum hängenden „Trombolino“.
So wächst und „wohnt“ der Mega-Kürbis aus Alfter
Seit Goell am 3. April 2019 einen Samen des „Atlantic Giant“ in ein Gefäß mit Erde setzte und dem daraus erwachsenden Pflänzlein zunächst im Keller, dann im Treibhaus und schließlich im Folientunnel eine warme und trockene Heimat bot, ist der Gigant gigantisch gewachsen. „Viel getan habe ich eigentlich nicht“, sagt Goell bescheiden, „ich habe darauf geachtet, ihn immer gleichmäßig zu wässern und zu düngen.“ Einen Spezialdünger habe er nicht, „ich nehme ganz normal erhältlichen Pflanzendünger ins Gießwasser.“
Kürbis legt bis zu 35 Kilo pro Nacht zu
Gebettet ist der Prachtkerl auf Styrodurplatten, mit denen man normalerweise Häuser dämmt, gehegt wird er bei 22 bis 28 Grad. Nachts deckt Johannes Goell ihn liebevoll mit einem Vlies ab. „Tagsüber lasse ich ihn am Licht, damit er eine schöne orangerote Farbe bekommt.“ Bis zu 25 (!) Kilo in nur einer Nacht kann der Kürbis in der Hochphase seines Wachstums zulegen.
Wichtig sei, dass der Kürbis weder Sonne noch Hagel oder Starkregen abbekomme: „Das mag er gar nicht, dann platzt er unter Umständen auf.“
So geschehen vor kurzem bei einem anderen „Atlantic Giant“, der rund 350 Kilo schwer wurde, ehe er an der Schale aufplatzte. „Ich habe ihn dann zerlegt und sieben Schubkarren voll Kürbisfleisch auf meinen ‚Kürbisfriedhof‘ gefahren“, erzählt Goell, der 2010 erstmals einen auf 265 Kilo geschätzten Riesenkürbis anbaute – aus speziellen Samen für Riesen-Kürbisse. „In den USA ist mal ein einziger Samen eines Rekord-Kürbisses für 600 Dollar verkauft worden!“
Mega-Melone aus Alfter wiegt 20 Kilo
Stolz ist Goell neben den Kürbissen auch auf eine rund 20 Kilo schwere Wassermelone, die inmitten des Gartens liegt. Die Pflanze hat er von seinem „Gartenfreund“ Udo Karkos aus Bonn geschenkt bekommen, der ebenfalls gigantisches Gemüse züchtet und 2018 „Deutschlands dickste Tomate“ sein Eigen nennen konnte – groß wie ein Fußball und exakt 2822 Gramm schwer!
Die Leidenschaft fürs Gärtnern hat Johannes Goell, der Buchdrucker im Ruhestand, schon früh entdeckt. „Es war in den Kriegsjahren und unmittelbar danach in der schlechten Zeit. Da waren wir froh, in unserem eigenen Garten in Bonn-Duisdorf etwas Essbares anbauen zu können“, berichtet Goell, der vor gut 40 Jahren in die Vorgebirgsgemeinde gezogen ist.
Dass er ein Händchen für alles „Grüne“ hat, sieht man: Mannshohe Dahlien („die wuchsen schon an meinem Bonner Elternhaus“) und Sonnenblumen säumen das Grundstück, es gibt Rabatten mit leuchtend-bunten Zinnien, den Schaugarten zieren zwei Koi-Teiche, dazwischen schmiegen sich Staudenbeete und Rosenrabatten.
Ein Leben für den Garten
Und wie viel Zeit verbringt Goell in seinem grünen Refugium? „Ach, nicht sooo viel. Mein Hausarzt meint, sechs Stunden pro Tag seien genug – es sind aber oft bis zu neun. Wenn meine Frau sich nicht so kümmern würde, wäre ich aufgeschmissen“, sagt Goell dankbar, „sie macht den Haushalt, hilft auch im Garten, kocht und friert Gemüse ein. Ich hoffe nicht, dass sie glaubt, meine Kürbisse würden mehr Streicheleinheiten bekommen als sie!“