Bonn – Am 27. September gewann die grüne Katja Dörner die Wahl zur Bonner Oberbürgermeisterin. Der Verkehr in Bonn, vor allem in der Innenstadt, war eins der wichtigsten Themen im Wahlkampf. Parken muss in Bonn teurer werden, so eine Forderung der neuen OB, doch das schmeckt nicht jedem. Ein EXPRESS-Kommentar.

Sind wir doch mal ehrlich. In der Bonner Innenstadt zu parken, ist für Autofahrer ein Schnäppchen. In den Parkhäusern der Bonner City Parkraum kostet es in den ersten drei Stunden mal gerade 1,50 Euro pro angefangene Stunde. In zwei bis drei Stunden bekommt man in der City so Einiges erledigt. Für dann 3 bis 4,50 Euro an Parkgebühren.

Schauen wir auf Bus und Bahn: Für zwei Erwachsene und ein Kind sind da schon fast 8 Euro bei Einzeltickets zu berappen und dabei muss man ja auch noch an den Rückweg denken. Ein Blick in den Tarifdschungel des ÖPNV lohnt, bleibt für mehrere Personen jedoch weiter teurer, als zwei bis drei Stündchen im Parkhaus.

Das sind die Fakten. Doch es bringt für die Zukunft und ein ordentliches Miteinander wenig, nun ständig Auto und ÖPNV gegeneinander auszuspielen. Beide Wege müssen aufeinander zuführen. Das kostet jedoch Zeit und vor allem Geld.

Bonner City-Verkehr: Niedrigere ÖPNV-Preise sind schwierig

Vergleicht man Bonn mit anderen Städten, könnte man bei den Parkhausgebühren durchaus noch ’ne Schippe drauflegen. Andere Städte verlangen da pro angefangener Stunde knapp 3 Euro. Im Gegenzug müssten Bus und Bahn günstiger und vor allem auch attraktiver werden.

Doch mit dem Preis beim ÖPNV ist es so eine Sache. Auch wenn alle immer über die hohen Ticketpreise meckern – hier ist man nicht allein. Die sind in den Städten und Gemeinden im Umland gleich hoch. Denn: Bonn ist an den Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) gebunden – dort werden die Preise gemacht. Hier sitzen Verkehrsunternehmen und Politiker an einem Tisch und zocken regelmäßig um jeden Cent.

Bonner City-Verkehr: Nur gemeinsam geht's

Kann sich noch jemand daran erinnern, wann die Preise im ÖPNV zuletzt gesenkt wurden? Nein! Das ist mittelfristig auch nicht abzusehen, zumal dahinter eine teilweise marode Infrastruktur steckt, die viel Geld benötigt.

Politik, Verkehrsunternehmen und die heimische Wirtschaft müssen sich an einen Tisch setzen und Wege finden für ein ordentliches Miteinander von Pkw und ÖPNV in Bonn. Keiner will von heute auf morgen jedes Auto aus der City verbannen, denn es gibt auch Bonner, die dringend auf das Auto angewiesen sind. Allerdings: Bonn braucht eine Perspektive.