Es sind Szenen, die für Erstaunen sorgen. Ein junger Mann rast mit einem E-Bike auf die Zufahrt zur A565 bei Bonn-Endenich. Er fährt dicht hinter einem VW Golf auf die Autobahn. Doch damit nicht genug. Der E-Bike-Fahrer schert aus und überholt auf der linken Spur andere Fahrzeuge. Unverantwortlich und gefährlich – für sich und andere.

Das Video, das offenbar der Fahrer selbst bei Instagram veröffentlichte, sorgt nun für Ermittlungen der Kölner Polizei.

Denn das, was der Mann auf dem E-Bike dort zeigt, verstößt gegen eine ganze Reihe von Gesetzen – was dem Biker aber ganz egal ist, wie er dem Golf-Fahrer tatsächlich mitteilt, der ihn an der Autobahnabfahrt Bonn-Tannenbusch nach der irren Fahrt über die A565 anspricht. „Das juckt mich doch nicht“, sagt er und rast weiter. Treten muss er dabei wohl nicht, er hat einen Gashahn wie beim Motorrad verbaut.

Das Video macht sprachlos. Der Biker reißt bei Tempo 94 km/h den Lenker hoch – und brettert nur mit dem Hinterrad über die Autobahn. Dass an der Stelle nur 80 km/h erlaubt sind, ist da geradezu unwichtig. Auch, dass der rasende E-Biker offensichtlich nur eine kurze Hose trägt.

Technisch dürfte das Gefährt wohl kaum dafür gebaut sein, solche Geschwindigkeiten zu leisten. Ein Polizeibeamter erklärt dazu: „Weder die Bremsanlage noch die Reifen und Felgen sind für solche Geschwindigkeiten ausgelegt. Und auch der Rahmen dürfte nach kurzer Zeit erste Risse haben“.

Daher sind solche Fahrten über eine Autobahn nicht nur für den jungen Mann lebensgefährlich – auch für andere Verkehrsteilnehmer. Denn: Sollte der Fahrer stürzen und ein Autofahrer instinktiv ausweichen und in ein anderes Auto knallen, könnte es für alle Beteiligten böse enden.

Entsprechend sind die Reaktionen zu dem Video. „Kauf dir ein Motorrad. Wir haben kein Bock drauf, mit dir in der Unfallstatistik aufgeführt zu werden, da du NULL mit uns zu tun hast“, schreibt ein Insta-Nutzer. Ein anderer hat nur zwei Worte übrig: „Einfach verantwortungslos“.

Annähernd 100 Leuten gefällt auch dieser Kommentar: „Fahr wie du willst, aber hoffentlich musst du jeden einzelnen Cent bezahlen, falls es durch diese Wheels zu einem Unfall kommt.“

Man darf jedoch davon ausgehen, dass das Bike, das der Besitzer als schnellstes in Deutschland mit einer Spitzengeschwindigkeit von 127 km/h bezeichnet, bald nicht mehr auf der Straße ist. Denn der Verkehrsdienst der Bonner Polizei ermittelt jetzt, wie eine Polizeisprecherin EXPRESS.de bestätigt.

Und weil der junge Mann auch Videos veröffentlichte, die offenbar seinen Wohnort in Bonn-Tannenbusch zeigen, dürften aufmerksame Bezirksbeamte ihn wohl bald identifiziert haben – auch, wenn er durch seine Maskerade selbst nicht zu erkennen ist.