Einer der unheimlichsten „Lost Places“ zwischen Bonn und Koblenz! Was wird aus den Ruinen der einst prächtigen Waldburg?
Grusel-Hotel mit RheinblickSolar-König kauft Ruine für 2 Euro

Copyright: Jan Voß
Das einst prächtige Anwesen mit großem Festsaal und Turm ist längst zu einem gruseligen „Lost Place“ verkommen.
06.09.2025, 17:38
Gruselige Entdeckung auf dem Rheinburgen-Weg bei Remagen: Mitten im Wald tauchen plötzlich verfallene Mauern auf. Ein Schild warnt: „Stopp Einsturzgefahr – Eltern haften für ihre Kinder“. Willkommen an einem der unheimlichsten „Lost Places“ zwischen Bonn und Koblenz.
Ein schmaler Pfad führt zu den Ruinen der einst prächtigen Waldburg. 1898 wurde hier der Grundstein für ein Hotel gelegt, dessen Festsaal bis zu 1000 Menschen fasste.
Seit 1970 steht die Waldburg leer und verfällt
Das absolute Highlight war die Panorama-Terrasse mit einem atemberaubenden Blick über die Rheinschleife bis zum Drachenfels und dem Siebengebirge. Tagestouristen und Tagestouristinnen strömten herbei, um die Aussicht unter den Kastanienbäumen zu genießen.
Doch von der einstigen Herrlichkeit ist nichts geblieben. Wer sich heute dem Gebäude nähert, dem läuft ein Schauer über den Rücken. Seit 1970 steht die Waldburg leer, verfällt und wurde Opfer von Vandalismus.

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„Lost Place“ Waldburg Remagen: Von dem ehemaligen Hotel sind nur noch die Ruinen übriggeblieben.
Das Betreten ist lebensgefährlich! Überall droht Einsturzgefahr, tiefe Löcher klaffen im Boden. Decken sind heruntergekracht, Unrat und Schutt türmen sich, und die Natur erobert sich das 9000 Quadratmeter große Areal zurück, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Selbst der einst stolze Turm ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Ende 2017 krachte die hölzerne Spitze in die Tiefe. Die Trümmer liegen heute noch im Inneren.
Lange sah es düster aus für die Waldburg. Nach der letzten großen Party an Karneval mit 700 Jecken scheiterten alle Pläne – ob Seniorenheim oder Spezialklinik. Selbst ein neueres Wohnhaus auf dem Gelände steht seit Jahrzehnten leer. Ein Rätsel.

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Auch das neuere Wohnhaus am Hotel Waldburg ist längst ein „Lost Place“.
Doch dann, 2023, der Paukenschlag! Die Stadt Remagen gibt eine spektakuläre Entwicklung bekannt: Bei einer Zwangsversteigerung fand das Anwesen einen neuen Besitzer. Der Verkehrswert laut Gutachten: gerade einmal zwei Euro.
Und der Käufer ist kein Unbekannter! Wie der Ortsbeirat mitteilte, handelt es sich um den Bonner Unternehmer Frank Asbeck, besser bekannt als der „Sonnen-König“ oder „Solar-König“.
Asbeck ist bekannt für seine extravaganten Immobilien-Käufe. Er erwarb bereits das Gut Calmuth bei Remagen und kaufte 2012 Entertainer Thomas Gottschalk dessen Schloss Marienfels für über 5 Millionen Euro ab.
Und seine Pläne für die Waldburg sind nicht weniger spektakulär. „Herr Asbeck berichtet, dass er im Wesentlichen die alte Waldburg wiederaufleben lassen wolle“, so die Stadt Remagen. Geplant sind ein Hotel mit 16 Zimmern sowie Gastronomie mit rund 120 Innen- und 120 Außenplätzen.
Aber genau das sorgt jetzt für mächtig Wirbel! Die Information, dass die Zufahrt über die Waldburgstraße erfolgen soll, hat Anwohnerinnen und Anwohner auf die Barrikaden gebracht. Sie fürchten massiven Verkehrslärm und Schäden für die Natur.

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Direkt unterhalb des „Lost Place“ Waldburg liegt ein Wohngebiet, das um die Apollinariskirche herum gebaut wurde. Die Bewohnerinnen und Bewohner befürchten Lärm und Umweltschäden durch eine Neunutzung der Waldburg.
Ein Regionalverband sprach sich zwar für die Sanierung aus und sieht es positiv, „dass der jahrzehntelange Verfall der Waldburg durch privates Engagement endlich gestoppt werden soll.“
Doch der Streit ist noch lange nicht entschieden. Nachdem der Bauausschuss grünes Licht für ein Bebauungsplanverfahren gab, kommen die Pläne nun erneut auf den Prüfstand. Eine Bürgerbeteiligung wurde angestoßen. Ob das Grusel-Hotel also jemals wieder in altem Glanz erstrahlen wird, steht weiter in den Sternen. (red)