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Ex-Nachtclub in Hennef836.000 Euro „Hurenlöhne“ kassiert – aber nicht versteuert

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Die Angeklagten am Mittwoch im Prozess in Bonn.

Bonn/Hennef – Auf den exklusiven Nachtclub in Hennef hat sich längst schon der Staub gelegt. Bereits seit 2016 ist das Etablissement mit zwei Bars, zwei Saunas, Whirlpool und Zimmervermietung geschlossen. Sämtliche Damen, die für „Liebe und Flirt“, erotische Massagen, Escort-Dienste oder auch Table-Dance zuständig gewesen waren sind in alle Winde verstreut.

Ehemaliger Nachtclub. 836.000 Euro Finanzamt vorenthalten

Aber die ehemaligen Betreiber, die sich längst schon aus dem Rotlichtmilieu zurückgezogen haben, müssen jetzt erst für die alten Glanzzeiten vor dem Bonner Landgericht gerade stehen.  Die Anklage wirft der 55-jährigen einstigen Geschäftsführerin des Nachtclubs Steuerhinterziehung im großen Stil vor. Innerhalb von acht Jahren – von 2008 bis 2015 – soll sie insgesamt 836.000 Euro dem Finanzamt vorenthalten haben. Auch ihr ehemaliger Lebenspartner, ebenfalls 55, sei an dem Steuerbetrug bis zur Trennung des Paares im Jahr 2012 beteiligt gewesen.

Ehemaliger Nachtclub: Angeklagten könnten mit Bewährung davonkommen

Zum Prozessauftakt haben die ehemaligen Bordellbetreiber das Klügste gemacht, was sie tun konnten: Sie haben ein umfassendes Geständnis angeboten und die 7. Große Wirtschaftsstrafkammer hat, allein um ein umfangreiches Verfahren zu vermeiden, zugegriffen. In einem Verständigungsgespräch mit allen Verfahrensbeteiligten wurde am Mittwoch zunächst unter Ausschluss der Öffentlichkeit und der Angeklagten ein „Deal“ vorbereitet. Bei umfassender Aufklärung des Falles, so fasste es die Kammervorsitzende Claudia Gelber nach zwei Stunden zusammen, könnte den Beschuldigten noch eine Bewährungsstrafe zugesagt werden.

Ehemaliger Nachtclub: Finanzamt lange untätig

Nicht zuletzt weil das ganze Verfahren – so einer der Gründe – alt sei und ordentlich Staub angesetzt habe. Das aber hätten nicht die Angeklagten zu verantworten. Denn die Finanzbehörden seien viel zu lange untätig gewesen. Die ersten Hinweise auf finanzielle Unregelmäßigkeiten im Nachtclub seien bereits 2010 an die Fahnder ergangen, durchsucht jedoch wurden die Räume erst 2015. Da nichts geschehen sei, so die Vorsitzende, sei „die Hemmschwelle Jahr für Jahr weiter zu steuerlich zu betrügen, sehr gering“ gewesen. Erst drei Jahre später, im Jahr 2018, wurde schließlich Anklage erhoben.

Darin wirft die Staatsanwaltschaft dem Duo vor, dass es gegenüber dem Finanzamt weder die korrekte Anzahl der arbeitenden Damen – in Spitzenzeiten bis zu 20 – angegeben hätte, noch dass sämtliche Einnahmen deklariert worden seien. Schließlich seien die Prostituierten damals vom Bordell angestellt gewesen, sie hätten nicht auf eigene Rechnung gearbeitet. Dafür spreche unter anderem die Einrichtung eines Sicherheitsdienstes oder auch, dass die Preise für die Freier nicht verhandelbar gewesen seien. Aber wie mit den Hurenlöhnen steuerrechtlich umzugehen sei, da gebe es zusätzliche „Steuerunsicherheiten“, zu denen die Finanzämter selber beitrügen, so die Vorsitzende. Sie bezeichnete es als „Zweizüngigkeit“. 

Ehemaliger Nachtclub: Süßes Leben der Betreiber längst vorbei

Mittlerweile lebt die einstige Bordellchefin in Norddeutschland, hat einen neuen Partner und bezieht eine kleine Witwenrente. Der frühere Kompagnon ist gesundheitlich schwer angeschlagen und erhält Hartz IV. „Was mal zum Lebensstandard gehörte“, so die Angeklagte, „davon ist nichts mehr übrig.“ Auch nichts mehr von dem einst üppig geflossenen Geld. (ucs)