Mammut-Prozess in Bonn278 Mio Euro Schaden: Fahndung nach angeklagtem Steueranwalt

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Der bekannte Steueranwalt soll sich bald vor dem Bonner Landgericht verantworten. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn/Köln – Im größten Steuerskandal Deutschlands (Cum-Ex-Affäre) hat die 12. große Strafkammer des Bonner Landgerichts eine weitere Anklage zugelassen. Die richtet sich gegen Steueranwalt Hanno B. (70). Der ist von trauriger Bekanntheit, denn er gilt als einer der Hauptverdächtigen in dem Skandal. 

  • Cum-Ex-Affäre: In Bonn Angeklagter lebt im Ausland
  • BKA koordiniert Fahndungsmaßnahmen
  • Laut Staatsanwaltschaft Köln liegt Schaden bei 278 Millionen Euro

„Daneben hat die Kammer inzwischen sowohl auf nationaler als auch europäischer Ebene Haftbefehle gegen den im Ausland lebenden Angeklagten erlassen“, erklärte Patricia Meyer, Sprecherin des Bonner Landgerichts, am Dienstag (26. Januar).

Die Fahndungsmaßnahmen zur Ergreifung des 70-Jährigen werden vom Bundeskriminalamt (BKA) koordiniert. Hanno B. lebt seit Jahren in der Schweiz. 

Mammut-Prozess in Bonn: Es geht um besonders schwere Steuerhinterziehung 

Die Kölner Staatsanwaltschaft beschuldigt den hessischen Steueranwalt, zwischen Januar 2007 und Oktober 2013 gemeinsam mit weiteren gesondert verfolgten Personen drei Fälle der besonders schweren Steuerhinterziehung begangen zu haben. 

Demnach soll der Angeklagte ein deutsches Kreditinstitut zur Aufnahme von Cum-Ex-Geschäften bewogen und maßgeblich dabei geholfen haben, die für die Durchführung der Geschäfte notwendigen Strukturen einzurichten. 

Mammut-Prozess in Bonn: Steuerschaden beläuft sich auf mehr als 278 Millionen Euro

Darüber hinaus soll Berger laut Staatsanwaltschaft zum Teil gutgläubige Investoren akquiriert und ferner das Kreditinstitut in Bezug auf die Cum-Ex-Geschäfte rechtlich beraten zu haben. Der entstandene Steuerschaden soll sich auf insgesamt mehr als 278 Millionen Euro belaufen. 

Bei der äußerst ertragreichen Masche kommt es beim Aktienhandel mit (cum) und ohne (ex) Dividende zu einer gleich mehrmaligen Erstattung der nur einmal gezahlten Kapitalertragssteuer. Der Umfang des Steuerskandals ist so enorm, dass am Bonner Landgericht dafür extra eine neue Kammer eingerichtet wurde. 

Wann der Prozess in Bonn beginnt, ist unklar. Auch in Wiesbaden soll dem 70-Jährigen der Prozess gemacht werden, dort plant das Landgericht die Eröffnung des Hauptverfahrens für den 25. März. (iri)