Geld für Luxus-Kita fehlteFamilienvater wurde Drogenkurier – jetzt Urteil in Bonn

20200710_Gericht_Drogenkurier

Der junge Familienvater wurde am Donnerstag zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt.

Bonn – Stundenlang hatte die schöne Braut vor dem Gerichtssaal gewartet, ein zweijähriges Mädchen auf ihrem Schoss. Drinnen – auf der Anklagebank – der Vater des gemeinsamen Kindes, der sich als Drogenkurier verantworten musste.

Am 5. April 2020 war der 22-Jährige mit 6,6 Kilo Kokain von Zollfahndern auf der A 61 am Rastplatz Peppenhoven gestoppt worden. Ein kapitaler Fund, den die Ermittler in einem Versteck unter der Armlehne ausfindig machen konnten.

Bonner Landgericht: Fünf Jahre Haft für Drogenkurier (22)

Der Straßenverkaufswert: mehr als eine halbe Million Euro. Wegen Einfuhr von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge sowie Beihilfe zum Drogenhandel hat das Bonner Landgericht den gebürtigen Kroaten am Donnerstag zu fünf Jahren Haft verurteilt. So wie es der Staatsanwalt beantragt hatte.

Den Angeklagten hat das Urteil sicher nicht sehr überrascht. Immerhin hatte der einstige Nautik-Student eingeräumt, dass er wusste, was für eine brisante Ware er in seinem umgebauten PKW von Amsterdam nach Frankfurt transportieren sollte.

40.000 Euro Schulden: Junger Vater wird zum Drogenkurier

Angeblich hatte er sich eingelassen, weil er mit 40.000 Euro hochverschuldet gewesen war und er bereits von seinen Auftraggebern – angeblich ein krimineller Clan aus Montenegro – einen Vorschuss über 20.000 Euro bekommen hatte.

Für die Hintermänner, zu denen der Angeklagte „aus Angst vor Rache“ im Prozess eher geschwiegen hat, hatte er zuvor bereits mehrere illegale „Geldtransporte“ innerhalb Deutschlands übernommen.

Teure Wohnung, teures Auto, teure Kita: Luxus wird Familienvater zum Verhängnis

Seine Geldnot, so hieß es im Urteil, habe wohl mit den Ansprüchen des Angeklagten auf einen „großzügigen Lebensstil“ zu tun. Auch mit einer „teuren Freundin“, der er nach eigener Auskunft ein Luxusleben in Frankfurt bieten wollte. Eine zu teure Wohnung, ein zu teures Auto und eine Kita für die Tochter, die im Monat allein 1000 Euro gekostet haben soll. Die Not hatte ihn schließlich in die Arme von „falschen Freunden“ getrieben, denen er in Frankfurter Cafés begegnet war.

Immerhin wären die wohl sogar bereit gewesen, eine Kaution zu zahlen, als der junge Vater in Untersuchungshaft gelandet war: 30.000 Euro hatte der Angeklagte angeboten, um auf freien Fuß zu kommen. Aber die 3. Große Strafkammer hatte wegen drohender Fluchtgefahr abgelehnt.

Fünf Jahre Haft: Junge Vater als Drogenkurier erwischt

Aus diesem Grund auch wurde am Ende des Prozesses der Haftbefehl gegen den verurteilten Drogenkurier nicht, wie von der Verteidigung beantragt, aufgehoben.

Hier lesen Sie mehr: SEK-Einsatz in Mechernich – Diensthund stoppt Bewaffneten

Der wahre Grund für die große Freiheitssehnsucht des Angeklagten saß offenbar vor der Tür: Seine Braut und seine Tochter, die auch beim Urteil geduldig vor dem Gerichtsaal warteten. Erst anschließend gab es ein kurzes, herzliches Wiedersehen zu Dritt – bis der Angeklagte in Handschellen wieder abgeführt wurde. (ucs)