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Menschlicher als gedachtBonner Forscher machen überraschende Dino-Entdeckung

T-rex

Bonner Forscher haben am Skelett eines Tyrannosaurus rex Bandscheiben nachweisen können. Das Symbolbild ist vom 9. September 2016.

Bonn – Ein T-rex mit Rückenschmerzen? Es ist schwer vorstellbar, dass der Fleischfresser vor rund 70 Millionen Jahren die gleichen Beschwerden gehabt haben soll, wie die Menschen im 21. Jahrhundert.

Ein Forscherteam unter der Leitung der Universität Bonn hat jetzt aber herausgefunden: Selbst der Tyrannosaurus rex hätte einen Bandscheibenvorfall erleiden können.

Bandscheibenvorfall durch Kugelgelenk bei Reptilien ausgeschlossen

Die Bandscheiben sind die Bindeglieder zwischen den Wirbelkörpern und geben der Wirbelsäule ihre Beweglichkeit. Bislang war man der Ansicht nur Menschen und andere Säugetiere wären im Besitz der stabilisierenden Knorpel.

Da heutige Nachkommen von Dinosauriern, wie Schlangen, Vögel und Reptilien, keine Bandscheiben - dafür aber bewegliche Kugelgelenke haben - ging man davon aus, dass auch die Wirbel der Urzeit-Giganten auf diese Weise miteinander verbunden waren.

Die Kugelgelenke verhinderen die gefürchteten Bandscheibenvorfälle, die durch das Herausrutschen von Teilen der Bandscheibe in den Wirbelkanal entstehen und zu starken Schmerzen führen.

Bonner Forscher entdecken Bandscheiben bei T-rex

„Dass die Reptilien in der Urzeit keine Bandscheiben hatten, konnte ich nicht glauben“ – also stellte die Paläontologin Dr. Tanja Wintrich von der Abteilung Paläontologie im Institut für Geowissenschaften der Universität Bonn Nachforschungen an. Sie fand heraus, dass die Wirbelkörper der meisten Saurier denen des Menschen zum Verwechseln ähnlich sehen – also keine Kugelgelenke bilden.

Wintrich-Mikroskop

Die Bonner Forscherin Dr. Tanja Wintrich untersucht am Mikroskop die Bandscheibe eines Fischsauriers aus der Jurazeit.

Die Befunde zeigten auch, dass Bandscheiben ein ursprüngliches Merkmal des Körpers darstellen und bereits mehrmals in der Evolution bei verschiedenen Tieren neu entstanden sind. Vermutlich wurden sie bei Reptilien sogar zweimal durch Kugelgelenke ausgetauscht.

Forschung der Universität Bonn zeigt: Säugetiere evolutionär eingeschränkt

„Warum die Bandscheibe ersetzt wurde, lässt sich vielleicht dadurch begründen, dass sie anfälliger für Schäden ist als ein Kugelgelenk“, sagt Dr. Wintrich.

Arapahoe-Wirbel

Dieses, mit 27 Metern längste in Europa jemals gezeigte, Dinosaurierskelett ist aktuell im Museum Koenig in Bonn zu sehen. Das Kugelgelenk zwischen zwei Wirbeln ist beim Maßband zu erkennen.

Bei den Säugetieren, damit also auch den Menschen, ist die Bandscheibe trotz jahrelanger evolutionärer Entwicklung allerdings immer noch unverändert.

Forscher der Universität Bonn sieht Schwachstelle in Evolution des Menschen

„Wir haben die Grundannahme, dass alles was wir im Menschen sehen das Beste ist, aber wir befinden uns in einer evolutionären Sackgasse. Die menschliche Bandscheibe ist nicht die beste Lösung und trotzdem zeigt der Verlauf der Entwicklung: Evolution kann nicht alles”, erklärt der Paläontologe Prof. Dr. Martin Sander von der Universität Bonn auf Anfrage des EXPRESS.

Dann fügt er hinzu: „Diese Erkenntnis ist auch zentral für das medizinische Verständnis des Menschen. Sein Körper ist nicht perfekt und seine Erkrankungen spiegeln unsere lange Entwicklungsgeschichte wider.“