Bonn – Das nennt man mal historisch… Die Stadt Bonn zieht gegen ihre ehemalige Oberbürgermeisterin vor den Kadi. So hat es der Rat am Donnerstagabend gegen die Stimmen der SPD bei einer Enthaltung beschlossen.

Fünffach Klage

Ebenfalls sollen Ex-Stadtdirektor Arno Hübner, Ex-Gebäudemanager Friedhelm Naujoks und zwei ehemalige Verwaltungsmitarbeiter auf der Anklagebank Platz nehmen. Für Politik und Verwaltung nun die letzte Möglichkeit, den Fall WCCB aufzuarbeiten und vermutlich in Jahren auch endlich zu beenden.

Wer wusste wann was?

Im Schadensersatzprozess gegen den ehemaligen Investor Man Ki Kim konnte das Gericht nicht ausschließen, dass ein Teil der Verantwortung für das WCCB-Desaster bei den Verantwortlichen in der Verwaltung liegt. Im Klartext: Wer wusste wann was im Bonner Stadthaus?

Große Mehrheit im Rat

„Wir sind daher mit der Koalition und weiteren Fraktionen den richtigen Weg gegangen, indem wir eine bis dahin völlig unbeteiligte Kanzlei um eine Expertise gebeten haben, um die Frage zu klären, ob und wenn ja welche Ansatzpunkte es gibt, um eine Schadensersatzklage gegen die damaligen Verantwortlichen einzureichen“, heißt es in einer Erklärung der Jamaika-Koalition.

SPD stimmt mit Nein

Kritisch äußert sich die Koalition zur Haltung der Sozialdemokraten und hat keinerlei Verständnis für die Aussage, dass die Klage „das Stadtklima vergifte“. Dem tritt Fraktionschefin Bärbel Richter im EXPRESS-Gespräch klar entgegen, ebenso dass immer wieder davon die Rede ist, dass die SPD eine „alte Genossin“ schützen wolle. „Die SPD hat geschlossen dagegen gestimmt – Abwägung und eine juristische Wertung waren dabei unsere Gründe“, so Richter.

Nach EXPRESS-Infos hatten wohl auch einige CDU-Mitglieder Magengrummeln, dass sie einer Klage gegen ihren CDU-Mann Hübner zustimmen sollten. Während der Abstimmung verließen wohl drei Mitglieder der Koalition den Ratssaal und setzen sich auf die Zuschauertribüne. Auch ein Zeichen...

(exfo)