Nach riesigem DrogenfundSo bieder lebte der Godesberger Koks-König

koksfund_27012019

Das sichergestellte Kokain

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn/Hamburg – Ein Reihenhäuschen in Bad Godesberg, Spitzengardinen vor den Fenstern und eine akkurat geschnittene Hecke vorm Haus – so bieder wohnte der mutmaßliche Koks-König von Bonn!

Festnahme in Hamburg

Der Marokkaner Achmed D. (38, Name geändert) war am 13. Dezember letzten Jahres in Hamburg festgenommen worden, als er 100 Kilo Kokain in Empfang nehmen wollte.

Der Fall schrieb Schlagzeilen. Die Drogen im Wert von rund sechs Millionen Euro waren in Bananenkisten auf einem aus Ecuador kommenden Frachtschiff versteckt gewesen. Als das im Hamburger Hafen anlegte, schlugen die Fahnder zu (hier mehr lesen), die monatelang ermittelt hatten.

Große Nummer der Kokainmafia

Der Bonner gehört ganz offensichtlich der internationalen Kokainmafia an, ist vermutlich eine große Nummer. In der Bundesstadt betrieb er nach unseren Informationen eine Autofirma. Auch im Vorgebirge soll er mit Fahrzeugen gehandelt haben.

Alles nur zur Tarnung? Nach Infos unserer Redaktion ist Achmed D. polizeibekannt. Es ist davon auszugehen, dass ein Teil des Kokains aus dem Hamburger Hafen für die Drogenszene in Bonn und der Region bestimmt war.

Darüber hinaus soll der 38-Jährige aber auch in der Türsteher- und Rockerszene mitmischen. Auf seine Spur waren die Ermittler durch verdeckte Maßnahmen gekommen.

Ermittler durchsuchten Haus und Arbeitsstelle

Nach der Sicherstellung der Drogenlieferung und seiner Festnahme waren unter Federführung der „Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift Stuttgart“ auch das Haus in Bad Godesberg und die Arbeitsstelle von Achmed D. durchsucht worden (hier mehr erfahren). Ebenso Räumlichkeiten in der Hansestadt. Dabei wurden Beweismittel wie Mobiltelefone, ein Notebook und schriftliche Unterlagen sichergestellt.

„Unsere Ermittlungen dauern an“, so Claudia Krauth, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Stuttgart. Während der mutmaßliche Rauschgifthändler aus Bonn in der JVA Stammheim in U-Haft sitzt, geht es jetzt darum, Mittäter und Hinterleute zu identifizieren.

Achmed D. hat sich bislang zu den Vorwürfen nicht geäußert.