Anklage wegen FeuerdramaAus Wut Benzin über Freundin gekippt

einsatzcampingplatz

Die Feuerwehr Königswinter war mit insgesamt 50 Kräften im Einsatz.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Bonn/Königswinter – Die Flammen fraßen sich rasend schnell durch ihre Kleidung und zerstörten einen Großteil ihrer Haut...

Brandstifter angeklagt

Dass Rieke M. (50) am 25. September überhaupt lebend aus dem brennenden Wohnwagen raus kam, verdankt sie dem Mann, der sie vermutlich umbringen wollte. Dirk B. (49, Namen geändert) – die Bonner Staatsanwaltschaft hat den Garten- und Landschaftsbauer aus Königswinter jetzt wegen besonders schwerer Brandstiftung und schwerer Körperverletzung angeklagt. 

Gegen den 49-Jährigen war zunächst wegen versuchten Mordes ermittelt worden. Juristisch ist er aber von dem Vorwurf zurückgetreten – denn er hatte Rieke M. aus der Feuerhölle gezerrt und dann die brennende Frau gelöscht. 

Paar lebte auf Campingplatz

Dennoch sind die Vorwürfe gegen Dirk B. krass. Er und Rieke, die beide als Dauercamper auf einem Platz in Königswinter-Pleiserhohn lebten, waren seit Anfang 2018 ein Paar. Schnell gab es immer wieder Streit, weil der 49-Jährige für Riekes Geschmack zu viel Zeit mit einem Camping-Nachbarn verbrachte. 

Homosexuelle Beziehung unterstellt

Am Abend vor der Tat warf sie ihrem Freund Dirk laut Anklage auch noch vor, mit dem anderen Mann eine homosexuelle Beziehung zu haben! Sie würde ihn verlassen und zurück in ihre norddeutsche Heimat gehen, drohte sie. 

In den frühen Morgenstunden des 25. Septembers eskalierte der Streit (hier mehr lesen). Laut Anklage soll sich Dirk B. einen Benzinkanister geschnappt und die gefährliche Flüssigkeit im Wohnwagen verspritzt haben – auch über Rieke sowie die Sitzecke, in der sie saß. Und das, obwohl eine brennende Duftkerze vor ihr stand!

Hund in Sicherheit gebracht

Vor der Benzin-Attacke soll der Angeklagte aber noch den Hund nach draußen ins Auto in Sicherheit gebracht haben. 

Zwar griff Dirk B. anschließend nicht nach einem Feuerzeug. Doch die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass er billigend in Kauf nahm, dass allein durch die Benzindämpfe und die Kerze ein verheerender Brand ausgelöst werden könnte. 

Stichflamme setzte Freundin in Brand

Tatsächlich schoss eine Stichflamme hoch! Diese erfasste die Beine von Rieke M. Trotz Dirk B.s „Rettung“ wurden mindestens 36 Prozent ihrer Haut verbrannt, sie erlitt Verbrennungen zweiten bis dritten Grades im Gesicht, an Hals, Armen, Händen und Beinen sowie Verbrennungen der Atemwege. Ohne medizinische Behandlung wäre sie daran gestorben.

Die 50-Jährige ist seitdem entstellt, hat schlimme Narben zurückbehalten – wohl auch auf ihrer Seele...

Dirk B. hat schon 36 Vorstrafen

Dirk B. sitzt seit seiner Festnahme in U-Haft und ist geständig. Dem Mann, der 36 Vorstrafen unter anderem wegen Urkundenfälschung und Fahren ohne Fahrerlaubnis hat, drohen bis zu 15 Jahren Haft.