Bonn – Seit 50 Jahren verbindet die Nordbrücke Bonn mit der schäl Sick. Schon vor zehn Jahren wurde festgestellt, dass die Brücke dringend generalsaniert werden muss, jetzt steht fest: Die Brücke muss weg – Bonn kriegt ’ne neue Rheinbrücke.

Lange Staus in Bonn und Umgebung

Um die täglichen Staumeldungen zwischen dem Autobahndreieck Bonn-Nordost und dem Kreuz Nord kommt keiner herum… Nicht nur, dass die Nordbrücke ein Sanierungsfall ist, sie ist für den immer stärkeren Verkehr in der Bonner Region einfach zu schmal. Pro Seite muss um eine Fahrspur aufgestockt werden und jetzt macht das Land Nägel mit Köpfen.

Ab 2028 soll eine neue Brücke her, bestätigt Straßen.NRW-Projektleiterin Friederike Schaffrath dem EXPRESS.

Europaweite Ausschreibung

Doch das Projekt steckt noch in den Kinderschuhen, so sind auch in den kommenden Jahren immer weiter Sanierungsmaßnahmen nötig – wie auch wieder ab kommenden Herbst.  Staus garantiert.

„Noch in diesem Jahr wird es eine europaweite Ausschreibung für ein Ingenieurbüro geben. Anschließend kann die Detailarbeit zum Neubau beginnen und schließlich ein Planfeststellungsverfahren“, so Schaffrath.

Nord- oder Südseite noch offen

Doch wie baut man eigentlich eine neue Brücke? „Wichtig ist uns, dass während einer Neubauphase auf der alten Brücke alle Fahrspuren möglichst erhalten bleiben sollen, wenn auch verengt“, so die Projektleiterin. Ob die neue Brücke an der Nord- oder Südseite entstehen wird, ist noch offen. Schaffrath: „Gemeinsam mit dem Ingenieurbüro werden verschiedene Varianten erarbeitet. Welche dann zum Zug kommt, ist noch vollkommen offen. Hier spielen Bebauung und Naturschutz natürlich eine Rolle. Auch der Lärmschutz muss beachtet werden.“

Mögliche Klagen

Dann wird’s eng! Muss doch jeweils von der A59 und der A565 eine neue Trasse auf die Brücke führen. Im Bereich Graurheindorfer Straße ist die Bebauung sehr dicht, auf der schäl Sick müsste man durch Wald und Wiese. Schon jetzt werden sich Naturschützer in Stellung bringen.

So bringt das Land NRW die Autobahnen in der Bonner Region auf Spur.

Auch in Sachen Abriss der alten Brücke müssen erst verschiedene Verfahren geprüft werden. Nach und nach muss man das Bauwerk abtragen – das kann von der Brücke direkt, aber auch mit Schiffen von der Rheinseite geschehen.

Öffentliche Beteiligung

Ab dem kommenden Jahr will man auch die Bevölkerung mit ins Boot holen und umfangreich über das Projekt informieren. Apropos öffentliche Beteiligung: Bereits für die mögliche neue Rheinbrücke Höhe Wesseling (A553) zur Verbindung der Flughafen-Autobahn A59 und der A555 setzte das Land schnell auf Einbindung der Bevölkerung und hier schließt sich der Kreis.

Weitere Rheinbrücke zwischen A59 und A555

Die Rheinquerung bei Wesseling gilt als „Vordringlicher Bedarf“ und soll somit bis 2030 stehen. Bernhard Meier, stellvertretender Sprecher im NRW-Verkehrsministerium: „Insofern passen die Planungen zeitlich sehr gut übereinander. Eine fertiggestellte Rheinspange A553 könnte erheblich zur Entspannung der verkehrlichen Situation während des Neubaus der Bonner Nordbrücke ab 2028 beitragen.“

(exfo)