Amtsgericht SiegburgMit 400-PS-Corvette Frau vom Rad gerammt – Handwerker verurteilt

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Die Corvette war nach Unfall ebenfalls beschädigt.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Much/Bonn/Siegburg – Der Vorfall sorgte für Fassungslosigkeit: Am 28. August 2018 raste eine dunkelgraue Corvette über die L 352 in Richtung Much und rammte eine Rentnerin (83) vom Fahrrad. Jetzt wurde der Fahrer des PS-starken Sportwagens aus Morsbach vor dem Siegburger Amtsgericht verurteilt.

Der Richter sprach den heute 55-Jährigen der vorsätzlichen Straßenverkehrsgefährdung in Tateinheit mit fahrlässiger Körperverletzung für schuldig. Sein Urteil: ein Jahr und neun Monate Knast. Die Strafe wurde allerdings zur Bewährung ausgesetzt. Seinen Führerschein bekommt der Raser erst in 18 Monaten zurück. 

Urteil am Amtsgericht Siegburg: Angeklagter fuhr wohl Rennen gegen sich selbst

Der 55-Jährige, bei dem es sich nach EXPRESS-Infos um einen Handwerker handelt, soll am 28. August 2018 gegen 19 Uhr auf der Landstraße unterwegs gewesen sein, um seine Corvette C7 (fast 400 PS stark) voll auszufahren. Laut Staatsanwaltschaft fuhr er ein Rennen gegen sich selbst.

Mit 140 Sachen soll der 55-Jährige schließlich durch eine Linkskurve gejagt sein. Erlaubt sind dort gerade mal 70 km/h!  Selbst als der Corvette hinter der Kurve ein 3,30 Meter breites Erntefahrzeug entgegen kam, ging der Fahrer laut Anklage nicht vom Gas. „Statt abzubremsen soll er mit 140 Stundenkilometern nach rechts auf den Grünstreifen ausgewichen sein“, erklärte Staatsanwalt Sebastian Buß.

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Das zerfetzte Fahrrad und ein Schuh des Opfers zeugten von dem schlimmen Unfall.

Dabei erfasste der Sportwagen eine Radlerin, die in gleicher Richtung unterwegs war. Die 83-Jährige wurde auf die Fahrbahn geschleudert und erlitt zahlreiche Brüche. Seit dem Unfall ist die alte Dame auf Pflege sowie einen Rollator angewiesen. 

Bordcomputer der Corvette wurde ausgelesen

Die Polizei konnte den Unfall umfangreich rekonstruieren. So wurde unter anderem der Bordcomputer der Corvette ausgelesen. Auch gegen den Fahrer (56) einer weiteren Corvette wurde ermittelt, da der Verdacht bestand, dass er sich mit dem Angeklagten ein illegales Rennen geliefert haben könnte. Doch dem 56-Jährigen, der den Vorwurf bestritt, konnte nichts nachgewiesen werden. Das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt.