Wie bitte?Türkische Zeitung veröffentlicht Laschet-Interview – doch das hat's nie gegeben

Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen besucht im Rahmen einer Reise in die Hochwassergebiete die Pappenfabrik Nierfeld.

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet, hier am 2. August in einem Hochwassergebiet in NRW, steht derzeit im bundesweiten Fokus.

CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet soll der türkischen Zeitung „Sabah“ ein Interview gegeben haben, in dem er unter anderem seine „Liebe zur Türkei“ erwähnte. Allerdings hat dieses Interview niemals stattgefunden. 

Düsseldorf. Mit Blick auf die kommende Bundestagswahl im September steht CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet aktuell im bundesweiten Fokus. Jeder Schritt des Ministerpräsidenten von NRW wird ganz genau beäugt, besonders von seinen politischen Gegnern. Erst kürzlich sorgte Laschet für Negativschlagzeilen, als er sich lachend in den Hochwasser-Gebieten zeigte.

Nun sorgt der Name des Politikers erneut für Wirbel – obwohl er eigentlich gar nicht involviert war. Der Grund:  Armin Laschet soll der Europaausgabe der türkischen Zeitung „Sabah“ ein Interview gegeben haben – so weit, so gut. Könnte man meinen. ABER: Offenbar handelt es sich hierbei um eine kuriose Lüge.

„Es hat nie ein Interview gegeben“, teilte die Düsseldorfer Staatskanzlei  der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag (5. August) auf Anfrage mit.

Türkische Zeitung Sabah veröffentlicht Fake-Interview mit Laschet

Das angebliche Interview mit Laschet war Ende Juli in der Europa-Ausgabe der „Sabah“ erschienen. Laschet wurde darin unter anderem mit der Aussage „Ich habe eine große Liebe zur Türkei“, zitiert.

Das Interview stammt nach „Sabah“-Angaben von dem externen Autor Faruk Sen. Man habe das Interview von dessen Webseite (brandday.net) übernommen, sagte der Deutschlandchef der „Sabah“, Ismail Erel, der Deutschen Presse-Agentur.

Sen habe ihnen versichert, dass er mit Laschet telefoniert habe und das Interview echt sei. „Das hat in dem Sinne nichts mit uns zu tun“, sagte Erel. „Wir haben das Interview mit Erlaubnis von Faruk Sen übernommen.“

Fake-Interview mittlerweile entfernt

Sen sagte auf Anfrage, dass die Sache mit der Staatskanzlei geklärt sei, detailliert wollte er sich nicht äußern. Das Interview wurde inzwischen von Sens Seite genommen.

Sen ist ehemaliger Direktor des Zentrums für Türkeistudien in Essen. Er hatte sein Amt nach einer umstrittenen Gleichsetzung von Juden und Türken aufgegeben. (dpa/cw)