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11. September 1965Erstes Stones-Konzert schockte NRW-Stadt

Die Rolling Stones spielen 1965 in der Münsterlandhalle.

Die Rolling Stones mit Mick Jagger gaben am 11.September 1965 ihr erstes Deutschlandkonzert in Münster

Die Rolling Stones gelten als größte Rockband der Welt. Am heutigen 11. September jährt sich ein historisches Konzertereignis, das in Nordrhein-Westfalen stattfand.

Schon mal gehört von Didi & his ABC-Boys aus Berlin? Oder von den Rivets aus Hamburg? Vielleicht ja von Jimmy and the Rackets („Skinny Minnie“).

Alle drei Bands spielten im Vorprogramm der Rolling Stones, das wäre keiner besonderen Erwähnung wert, wenn es sich beim Konzert nicht um das erste der Band auf deutschem Boden gehandelt hätte. Und das fand, halten Sie sich fest, in Münster statt. Heute (11. September) ist das auf den Tag 60 Jahre her.

Am 11. September 1965, es war ein Samstag, erschien der 22-jährige Mick Jagger in Pepitahose, rotem Rollkragenpulli und schwarzem Blazer auf der Bühne der Münsterlandhalle, die sich aus bürgerlicher Sicht angesichts der berüchtigten, laut Ankündigung „härtesten Beat-Band der Welt“, in eine Monsterlandhalle verwandelte.

Schockwellen gingen im Vorfeld des Auftritts durchs Land. Aus Angst vor Ausschreitungen war neben der hiesigen auch holländische und britische Militärpolizei angefordert worden, sogar deutsche Feldjäger – und auch ein Wasserwerfer stand bereit.

Von frenetischem Geschrei der Fans erzählt der Bluesmusiker und Augenzeuge Roland Berens in der FAZ und einem tosenden Orkan der Begeisterung. Als das Konzert nach acht Songs und 25 Minuten endete, fiel ein Mann mit  lautstarken Rufen „Es gibt keine Zugabe! Es gibt keine Zugabe!“ auf - es war der Polizeipräsident von Münster.

Rolling Stones in Münster: Auch Polizeipräsidenten vor Ort

Unter den Zuhörenden befanden sich auch die Polizeipräsidenten aus München, Essen, Hamburg und Berlin, die sich auf die Konzerte der Rolling Stones in ihren Städten vorbereiten wollten. Während es beim Auftaktkonzert der Tournee in Münster bis auf einige zerschlagene Stühle friedlich zugegangen war, wurde das Konzert in der Berliner Waldbühne wenige Tage später berühmt – dort schlug ein Fanmob die komplette Einrichtung kurz und klein.

Die Stones wurden zu einer der größten Bands der Geschichte und kehrten noch ein paar Mal in die Waldbühne zurück, zuletzt 2022. Und da blieb alles ganz.