„Dachte zunächst an Tollwut“NRW: Jäger erschießt Fuchs, doch es ist viel schlimmer

fuchs auf schienen

Der Jäger schickte den erlegten Fuchs zum Veterinäramt (unser Symbolfoto von 2019 zeigt einen Fuchs auf Gleisen).

Kreis Unna – Die Kreisjägerschaft im nordrhein-westfälischen Unna warnt eindringlich vor einer tödlichen Gefahr für Hunde. Besitzer sollten derzeit besonders aufmerksam sein und unbedingt Vorkehrungen treffen.

  • Kreisjägerschaft in NRW warnt vor tödlicher Gefahr
  • Bereits mehrere besorgniserregende Fälle festgestellt
  • Jäger appellieren an Hundebesitzer

In einem Fall entdeckte ein Jäger in Bönen am Rande des Ruhrgebiets einen allem Anschein nach völlig apathischen Fuchs. Er verhielt sich artfremd und zeigte keinerlei Scheu vor dem Menschen.

Jäger erlegt kranken Fuchs im Kreis Unna, Diagnose bereitet Sorgen

„Ich dachte zunächst an Tollwut“, erklärte Hans-Peter Stratemann gegenüber dem „Stadt Spiegel“.  Aufgrund des Verdachts auf Tollwut erlegte er das Tier, doch zur zweifelsfreien Klärung der Situation schickte er den Fuchs anschließend zum staatlichen Veterinäramt.

Die richtige Entscheidung. Denn die Untersuchung ergab die denkbar schlechteste Alternative: Bei dem Fuchs wurde die hochansteckende Viruserkrankung Staupe nachgewiesen.

Für den Menschen ist das Virus zwar ungefährlich, doch für den besten Freund des Menschen, den Hund, ist es tödlich.

Weiterer Fall in Bönen, Waschbär wohl ebenfalls mit Staupe infiziert

Doch es wird noch schlimmer. Nur wenige Tage später gab es den nächsten Fall, ebenfalls in Bönen. Ein Jäger wurde wegen eines Waschbären gerufen, der sich, ähnlich wie der Fuchs, auffällig verhielt.

Auch der Waschbär hatte jede Scheu vor dem Menschen verloren und hielt sich im Kinder-Sandkasten eines Bauernhofs auf.

„Der Waschbär hatte den Kopf in den Nacken gelegt und speichelte sehr viel“, berichtet Jäger Carsten Kobbe dem „Lüner Anzeiger“.

Das Tier wurde ebenfalls zum Veterinäramt verschickt. Ein Ergebnis steht noch aus. Alles deutet darauf hin, dass es sich auch hier um Staupe handelt.

Kreisjägerschaft Unna appelliert an Hundebesitzer: Staupe tödlich

Die Kreisjägerschaft nimmt die Situation ernst und appelliert an alle Hundebesitzer, ihre Vierbeiner gegen das tödliche Virus impfen zu lassen.

Hegeringleiter Rolf Brüggemann warnt: „Hunde können sich durch den Kot, Urin, Speichel oder anderes Sekret infizierter Tiere anstecken. Schon durch das Schnüffeln im Wald können Hunde die tödliche Krankheit also bekommen.“

Auffällige Wildtiere melden

Zudem solle man bei Waldspaziergängen auf Wildtiere achten, die sich nicht artgerecht verhalten. Es sei unbedingt die Jägerschaft zu informieren. Den infizierten Tieren sei nicht mehr zu helfen, sie könnten nur erlegt werden, so Brüggemann weiter.

Nur durch die konsequente Erlegung der infizierten Exemplare könne eine weitere Ausbreitung unterbrochen werden. „So stecken sie keine weiteren Tiere an und müssen nicht mehr leiden.“ (jv)