Auch FC-Keeper hat BildKunst-Star eröffnet Ausstellung mit verrückter Tattoo-Aktion

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Vor den Augen seier Gäste ließ sich Alexander Höller den Titel seiner Ausstellung auf die Handkante tätowieren.

von Simon Küpper (sku)

Köln – Dieser Mann fällt auf. Wenn Alexander Höller (23) in der Öffentlichkeit unterwegs ist, spürt er die Blicke anderer Menschen auf seinem Körper.

Egal, ob in seiner Heimat München oder beim Besuch in Köln. Vor allem mit seinen Gesichts-Tattoos zieht er die Aufmerksamkeit anderer an. Um sich diese stechen zu lassen, muss man auch ein bissen verrückt sein, oder?

Alexander Höller: Künstler mit Tattoos im Gesicht fällt auf

„Auf jeden Fall“, sagt Höller im Gespräch mit EXPRESS und lacht. „Aber ich habe das nicht von heute auf morgen entschieden, das war schon durchdacht. Aber es braucht auf jeden Fall Mut.“

Sein erstes Tattoo ließ er an seinem 16 Geburtstag stechen. Der Plan dazu bestand aber schon länger.

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Alexander Höller mag ausgefallene Tattoos: Am linken Handrücken trägt er ein Abbild seines eigene Auges.

Höller erzählt: „Wie ich aussehen möchte, wusste ich seitdem ich 14 war. Da hatte ich schon einen groben Plan, wie ich meinen Körper gestalten möchte. Aber es ist so ein endloses Projekt. Man findet immer noch eine Stelle, wo noch was draufpasst.“

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Je mehr Haut bedeckt ist, umso intensiver werden die Blicke der anderen. „Man spürt das auf der Haut. Gerade in Deutschland. In der U-Bahn werde ich dann schon genauer betrachtet. Aber wenn die Leute dann sehen, was ich mache und checken, der Typ hat echt was drauf, dann verschwinden die Vorurteile relativ schnell. Und dann ist es gerade geil, weil ich anders aussehe, anders bin.“

Alexander Höller: Mega-Stars fliegen auf seine Bilder

Dass er „was drauf hat“, steht außer Frage. Der 23-Jährige ist Künstler – und begeistert mit seinen Werken auch die Superstars. Arnold Schwarzenegger und Ralf Möller besitzen einen Höller, Dieter Bohlen und Barbara Meier ebenfalls und auch Torwart-Titan Oli Kahn schlug schon zu. „Ich male die Bilder klar für mich, aber mir ist auch wichtig, dass sie an die Menschen kommen, gesehen werden, im Alltag sind“, so Höller.

Je nach Größe kosten seine Werke zwischen 5000 und 40.000 Euro. Klingt viel, der Stundenlohn hält sich allerdings in Grenzen. Teilweise arbeitet Höller bis zu zwei Jahre an einem Bild. Was seine Kunst so besonders macht: Er malt rückwärts. Wie das?

Er erklärt: „Ich habe das fertige Ergebnis bereits im Kopf, bevor ich anfange. Deshalb muss ich sozusagen rückwärts malen. Meine Bilder bestehen aus vielen Schichten.“

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Damit das gewünschte Ergebnis entsteht, muss jede Schicht genau passen und in umgekehrter Reihenfolge aufgetragen werden. So entstehen viellagige Strukturen, die das Bild buchstäblich wachsen lassen. Dafür fertigt Höller zwischen 30 und 100 Skizzen pro Bild an.

„Zurzeit interpretiere ich den Schrei von Edvard Munch neu, da habe ich wohl schon weit über 1000 Skizzen – ein einziges Papiermeer“, erzählt er. Seine Skizzen stellt er nun auch erstmals mit aus, zwischen dem 31. Juli und 29. August in der Galerie Martina Kaiser in der Kölner Bismarckstraße. „Ich freue mich, in Köln auch das erste Mal den Bezug zu den Vorskizzen zu zeigen und dem Betrachter noch mehr Einblick zu geben“, so Höller.

Sein Dasein als Künstler war schon lange vorprogrammiert. Mit sieben bemalte er Steine aus dem Garten und verkaufte sie an der Straße. In der Grundschule gewann er seinen ersten Malwettbewerb. „Da habe ich eine Ansicht von Venedig gemalt“, erinnert er sich.

Mit 13 fing er dann mit dem Graffiti-Writing an, blieb allerdings nicht lange dabei. „Das war mir dann zu unbeständig und mit 15/16 bin ich auf die Leinwand übergegangen. An den legalen Flächen wird das schnell übersprüht. Über anderes reden wir lieber nicht“, sagt er und grinst.

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Mit seinen Tattoos fällt Künstler Alexander Höller, hier beim EXPRESS-Termin am Rhein in Köln, überall auf.

Mit 17 – kurz vor dem Abi – brach er die Schule ab. Nicht um Künstler zu werden, sondern um Künstler zu sein, wie er sagt. Höller: „Künstler ist kein Beruf. Man kann nicht entscheiden: ‚Ich werde jetzt Künstler.‘ Man muss es Vollzeit sein, dafür leben, brennen. Und das spürt man auch, ob etwas fake ist oder real.“

Alexander Höller über die größte Angst des Künstlers

Um fake oder real dreht sich auch die größte Angst eines Künstlers: Kopiert zu werden. Ist Höller mit seiner Technik und seinem Aufwand unkopierbar?

„Die Frage habe ich mir auf der Fahrt nach Köln auch gestellt. Bis vor einem halben Jahr hatte ich extrem – nicht Angst – aber sehr darauf geachtet. Inzwischen ist dieses Unverkennbare, was einen Höller ausmacht. Das kann keiner kopieren. Und mich kann keiner kopieren. Ich bin mit meinen Tattoos einzigartig und genauso ist es mit meiner Kunst. Die Angst ist nicht mehr da.“

Alexander Höller: Ausstellungseröffnung mit Promi-Gästen

Sonst würde er seine Werke wohl weder in Köln noch sonst wo mit ruhigem Gewissen zeigen können. Dabei ist auch das ein Antrieb. Die Bilder zeigen und Emotionen hervorrufen. Daher nennt sich Höller selbst auch „The Emotion Artist“. Und das weiß jeder, der ihn in der U-Bahn sieht. Denn das hat er sich direkt auf die Stirn tätowieren lassen.

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Vor den Augen seier Gäste ließ sich Alexander Höller den Titel seiner Ausstellung auf die Handkante tätowieren.

Seit dem Tag der Ausstellungseröffnung ist Höller um ein Tattoo reicher. Den Titel der Ausstellung, „Sturm“, ließ er sich noch vor den Augen seiner Gäste auf die rechte Handkante schreiben. Darunter Ex-FC-Trainer Christoph Daum mit seiner Frau Angelica, die TV-Moderatoren Marco Schreyl, Julia Kleine und Aleks Bechtel, Filmproduzent Michael Souvignier und FC-Keeper Timo Horn mit seiner Frau Carina. 

Letztere ist gut mit Höller befreundet, hat ihrem Timo eines seiner Bilder zum Geburtstag geschenkt und im Wohnzimmer aufgehängt. „Mir gefällt der Alex einfach gut. Ich hab mich noch nie viel für Kunst interessiert, dann habe ich ihn kennengelernt und er hat mir ein bisschen gezeigt, was er so macht“, so Carina zum EXPRESS.

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Feierten gemeinsam den Start der Ausstellung: Christoph Daum, Alexander Elbertshagen, Martina Kaiser, Alexander Höller, Marco Schreyl und Aleks Bechtel (v.l.)

Das größte Lob des Abends gab es aber wohl von Galeristin Martina Kaiser. „Alexander ist ein total Netter, aber seine Kunst hat es echt in sich. Ich bin sicher, dass er ein ganz Großer wird. Vielleicht steht der neue Gerhard Richter hier“, sagte sie. Der hat nämlich ein Atelier im Belgischen Viertel, direkt um die Ecke ihrer Galerie. Vielleicht schaut er ja demnächst auch mal in Höllers Ausstellung vorbei.

Die ersten Werke wurden übrigens direkt am Abend verkauft. Unter anderem „Wald #1“ (170 x 180 cm groß) – für schlappe 22.750 Euro.