Freizeitpark-TragödieVier Menschen sterben in Wildwasserbahn, nun gibt es ein Urteil

Ermittlungen an Wasserbahn

Nach dem tödlichen Unglück in der Wildwasserbahn im australischen Freizeitpark Dreamworld sichern Ermittler am 25. Oktober 2016 Spuren.

von Béla Csányi (bc)

Coomera – Es war einer der tragischsten Unfälle der vergangenen Jahre an der australischen Goldküste. Ausgerechnet in „Dreamworld“, dem größten Freizeitpark des Landes, waren vor vier Jahren auf einem Fahrgeschäft vier Menschen ums Leben gekommen.

Jahrelang wurde gerichtlich über die Entschädigung für die Hinterbliebenen der zwei Frauen und zwei Männer verhandelt. Jetzt ist klar: „Dreamworld“ muss ihnen eine Millionensumme zahlen.

Freizeitpark in Australien zahlt nach Unglück auf Wildwasserbahn Entschädigung

Die Wildwasserbahn Thunder River Rapids, auf der sich im Oktober 2016 das Unglück ereignet hatte, wurde längst abgerissen. In Booten für bis zu sechs Personen ging es für Besucher durch eine Wasserlandschaft mit steilen Rampen und engen Kurven. Beim Unfall waren zwei Boote miteinander kollidiert. Zwei Opfer wurden aus den Gefährten geschleudert und zogen sich dabei tödliche Verletzungen zu. Zwei weitere Personen wurden beim Zusammenstoß unter Wasser eingeklemmt und ertranken.

Die Betreiber des Parks in Coomera nahe der Millionenstadt Brisbane hatten zwischenzeitlich eingestanden, sich vor dem Unglück nicht ausreichend um die Wartung der Attraktion gekümmert zu haben. Noch mehrere Monate nach dem Unfall stand im Freizeitpark der Betrieb still, erst nach sorgfältiger Überprüfung aller Fahrgeschäfte konnte „Dreamworld“ wieder öffnen.

Gericht spricht Freizeitpark in Australien nach Unglück auf Wildwasserbahn schuldig

Am Montag sprach ein Gericht in Australien nun die Strafe gegen die Betreiberfirma Ardent Leisure aus. Sie wurde in allen drei Anklagepunkten schuldig gesprochen und muss 3,6 Millionen australische Dollar (umgerechnet 2,18 Millionen Euro) zahlen. Die höchstmögliche Strafe lag bei 4,5 Millionen australischen Dollar. Ardent Leisure hat nach eigenen Angaben die „Mehrheit“ der Opferangehörigen, Erste-Hilfe-Leistenden und anderen Betroffenen mittlerweile entschädigt.

Familienmitglieder der Toten waren zur Urteilsverkündung angereist und erzählten vor Gericht in emotionalen Wortmeldungen von ihrer Trauer und den Spätfolgen der Tragödie. Ein Mann, der seine Schwester bei der Unglücksfahrt verloren hatte, sagte, er sei nur noch „eine leere Hülle meines früheren Ichs“. Eine Tante des Opfers betonte: „Zu wissen, dass ihr Tod hätte vermieden werden können, ist inakzeptabel und zum Verzweifeln.“

Nach Unfall in Freizeitpark in Australien: Denkmal für Todesopfer geplant

In einer Mitteilung an die australische Wertpapierbörse entschuldigte sich die Unternehmensführung „uneingeschränkt“ für den Vorfall und sprach den Angehörigen der Opfer dieser „schrecklichen Tragödie“ ihr „tiefstes Mitgefühl“ aus.

Das Unternehmen Ardent Leisure war zusätzlich in die Kritik geraten, als es versucht hatte, den Freizeitpark an der bei Touristen beliebten Gold Coast in Queensland noch vor der Beisetzung der Todesopfer wieder zu öffnen. Derzeit wird im Park an einem Denkmal für die Verstorbenen gearbeitet. (bc/dpa)