"Ich will abrupt sterben"Abenteurer Rüdiger Nehberg hat seinen Selbstmord geplant

Eine kleine Idylle: Die möchte Rüdiger Nehberg seiner Frau bewahren. Sollte er zum Pflegefall werden, würde er Suizid begehen, so Nehberg.

Eine kleine Idylle: Die möchte Rüdiger Nehberg seiner Frau bewahren. Sollte er zum Pflegefall werden, würde er Suizid begehen, so Nehberg.

Hamburg – Es scheint alles bis ins kleinste Detail geplant: Überlebenskünstler Rüdiger Nehberg spricht von seinem Selbstmord wie andere von der geplanten Weihnachtsfeier. Der 79-Jährige will vorsorgen, um kein Pflegefall zu werden. Ein Termin steht aber noch nicht fest. Oder doch?

Sobald er verwirrt oder langfristig bettlägerig werde, sei der Zeitpunkt gekommen, verriet Nehberg dem "Stern". Geplant ist die Sache jedoch schon jetzt: Zyankali und Revolver liegen bereit, ein Platz im Wäldchen hinterm Haus sei auch schon gefunden.

Niemals ein Pflegefall

"Ich will abrupt sterben. Jetzt auf gleich", sagte der Abenteurer. Grund dafür sei, kein Pflegefall für seine Frau Annette Nehberg-Weber zu werden. Das sei seine "größte Angst", so Nehberg.

Diese Blockade wolle er ihr nicht zumuten. Zugleich sorgt er sich um die Weiterführung ihres Projektes "Target". Das Ehepaar engagiert sich gegen die Genitalbeschneidung von Mädchen. Im Jahre 2008 wurde ihnen dafür das Bundesverdienstkreuz verliehen.

"Ob er mich tatsächlich belastet, entscheide nur ich"

Was sagt seine Frau dazu? Die respektiert wohl den letzten Wunsch ihres Gatten. Trotzdem will auch sie ein Wörtchen mitreden dürfchen. „Ob er mich tatsächlich belastet, kann am Ende doch nur ich beurteilen“, stellt sie im Interview fest.

Der ehemalige Konditor Rüdiger Nehberg hatte durch spektakuläre Aktionen für Aufmerksamkeit gesorgt. So überquerte er auf einem Baumstamm den Atlantik. Außerdem schlug er sich ohne Ausrüstung durch den brasilianischen Dschungel. Mit diesen Aktionen proklamierte er gegen soziale und umwelttechnische Missstände.

(dpa/lsw)