Erneuter SchicksalsschlagSusanne Lothar (†51) starb nur fünf Jahre nach ihrem Mann

Susanne Lothar und Ulrich Mühe 2006.

Susanne Lothar und Ulrich Mühe 2006.

Berlin – Wieder muss die Familie Mühe einen tragischen Verlust verarbeiten. Schauspielerin Susanne Lothar (51), Witwe von Ulrich Mühe, starb nur fünf Jahre nach ihrem Mann. Der Anwalt der Familie, Matthias Scherz, bestätigte den Tod der zerbrechlichen Wahl-Berlinerin am Mittwoch. Weitere Informationen gibt es aus Rücksicht auf die Privatsphäre der Familie nicht.

Es ist der dritte schlimme Schicksalsschlag im Umfeld der großen Schauspieler-Familie innerhalb von sechs Jahren.

Ulrich Mühe („Das Leben der Andreren“, „Der letzte Zeuge“) starb 2007 im Alter von 54 Jahren an Krebs. Mit ihm hatte Susanne Lothar zwei Kinder. Ulrich Mühe hinterließ noch drei weitere Kinder aus seinen beiden früheren Ehen: zwei Söhne aus erster Ehe und die ebenfalls berühmte Schauspielerin Anna Maria Mühe (27), die er mit seiner zweiten Frau Jenny Gröllmann hatte.

Jenny Gröllmann starb 2006 im Alter von 59 Jahren an Krebs. Sie und Ulrich Mühe waren von 1984 bis 1990 verheiratet. In den Jahren vor ihrem Tod waren die beiden Schauspieler in einen erbitterten Rechtsstreit verstrickt.

Es ging um mögliche Stasi-Kontakte von Jenny Gröllmann. Gröllmann und Mühe waren vor der Wende bekannte Schauspieler in der DDR. Gröllmann wehrte sich erfolgreich dagegen, dass sie von Mühe als IM (Stasi-Spitzel) bezeichnet worden war. Der Fall hatte 2004 besondere Brisanz bekommen: Im Film „Das Leben der Andreren“, in dem Ulrich Mühe eine Hauptrolle spielte, ging es um Stasi-Bespitzelung in der Ehe.

Ulrich Mühe und seine dritte Ehefrau Susanne Lothar lernten sich 1990 am Theater in Zürich kennen, bald darauf heirateten die beiden Schauspieler und blieben bis zum Tod von Mühe zusammen.

Susanne Lothar galt als eine der besten Charakterdarstellerinnen Deutschlands. Die gebürtige Hamburgerin war sowohl Film- als auch Theaterschauspielerin, sie war am Burgtheater ebenso zu sehen wie im „Tatort“.

Mehrfach arbeitete sie mit dem österreichischen Regisseur Michael Haneke zusammen - so in dem preisgekrönten Kinofilm „Das weiße Band“. Weitere Filme mit Haneke waren „Das Schloss“ und „Die Klavierspielerin“.

Bereits für ihr Filmdebüt in Tankred Dorsts „Eisenhans“ (1983) hatte Lothar den Bundesfilmpreis erhalten. Mehrfach stand Lothar in Theaterarbeiten von Peter Zadek auf der Bühne, 1989 wurde sie als seine „Lulu“ am Hamburger Schauspielhaus gefeiert. Das Fachblatt „Theater heute“ wählte sie 1988 zur „Schauspielerin des Jahres“.

Im vergangenen Jahr wirkte Lothar an der britischen Kinoproduktion „Anna Karenina“ mit Jude Law und Keira Knightley mit, die in diesem Herbst in die Kinos kommen soll. Daneben drehte sie die Episode „Die Gurkenkönigin“ der Krimiserie „Polizeiruf 110“, in der sie die weibliche Hauptrolle spielte.