Die teuerste Skulptur der WeltDieser Bronze-Mann ist 74 Millionen wert

Giacomettis „L'homme qui marche“ ist für 74 Millionen Euro ersteigert worden.

Giacomettis „L'homme qui marche“ ist für 74 Millionen Euro ersteigert worden.

London/Duisburg – Er ist 1,83 Meter groß und er tut nichts anderes als einen Schritt – trotzdem ist „L'homme qui marche“ (Mann, der geht) des Schweizer Bildhauers Alberto Giacometti (1966) die teuerste Skulptur der Welt. Der Bronze-Mann war einem Privatmann auf einer Auktion 74 Millionen Euro wert.

Die Kunstwelt ist verblüfft: Mit so einem Preis hat niemand gerechnet: Die Gebote, sie schnellten im Auktionshaus Sotheby's in London binnen acht Minuten über das Fünffache der Erwartungen hinaus. Ein anonymer Privatmann erhielt den Zuschlag für die Skulptur, die bislang im Besitz der Commerzbank war.

„Giacometti ist unheimlich in Mode“, sagt Gottlieb Leinz, Kurator der Giacometti-Ausstellung im Duisburger Wilhelm Lehmbruck Museum. „Er gilt als einer der besten Bildhauer aller Zeiten, seine Werke sind äußerst selten.“ Besonderheit des Bronze-Manns: „Er ist monumental, ein Riese, und die Dynamik der Skulptur ist einzigartig. Die Klarheit dieses Werkes trifft unseren Zeitgeist, wir besinnen uns wieder aufs Klassische, Einfache, Menschliche.“

Dieses Gemälde des amerikanischen Malers Jackson Pollock heißt zwar „No. 5, 1948“, ist aber die Nummer eins der teuersten Kunstwerke. 2006 wurde es von privat an privat verkauft.

„Adele Bloch-Bauer I“ von Klimt wurde von den Nazis beschlagnahmt, 2006 der Besitzerin zurückgegeben. Die verkaufte es an Roland S. Lauder.

Mit 24 malte Pablo Picasso „Junge mit Pfeife“. Ein Sammler ersteigerte es 2004. Der vorherige Eigentümer hat nur 30.000 Dollar für das Werk bezahlt.

Und noch ein Picasso: „Dora Maar mit Katze“, ein Porträt der Langzeit-Geliebten des spanischen Malers wechselte 2006 den Besitzer für 95,2 Millionen Dollar. Maar blieb acht Jahre bei Picasso.

Das zweite Klimt-Porträt von „Adele Bloch-Bauer II“ in Pink-Violett-Grün wurde 2006 versteigert. Die Porträtierte saß aufgrund ihrer Eleganz auch für weitere Bilder Modell.

„Triptych, 1976“ von Francis Bacon ist das teuerste Gemälde der Nachkriegszeit.

Das „Porträt des Dr. Gachet“ malte Vincent van Gogh kurz vor seinem Selbstmord. 1990 kaufte es ein Japaner, der es nie wieder öffentlich zeigte.

„Au Moulin de la Galette“ von Pierre-Auguste Renoir zeigt einen Tanztee. Auch dieses Bild gehört einem Japaner.

Peter Paul Rubens ist mit „Das Massaker der Unschuldigen“ der einzige Barock-Maler in den Top Ten.

Farbfelder sind die Spezialität von US-Maler Mark Rothko. Sein „White Center“ kaufte einst David Rockefeller für 10.000 Dollar, Jahre später war es das Siebentausendfache wert.

Das wertvollste aller Kunstwerke wäre mit Abstand da Vincis „Mona Lisa“ mit grob geschätzten 750 Millionen Euro – theoretisch. Der Louvre in Paris darf das Gemälde nicht veräußern, es gehört offiziell der gesamten Menschheit.

Der hohe Preis hat noch einen anderen Grund: „Viele suchen nach wertbeständigen Geldanlagen – Kunstwerke sind dafür ideal“, so Leinz. Er wird seine Ausstellung jetzt stärker bewachen lassen. Der Auktionsrekord ruft nämlich auch Kunstdiebe auf den Plan.