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Satellitenbild zeigt das DramaDrastische Entwicklung auch im Rhein – für Touris wird's immer schwerer

Sa­tel­li­ten­bil­der, die vom DLR am 21. Dezember veröffentlicht wurden, zei­gen den Schnee­man­gel in den ita­lie­ni­schen Al­pen, der derzeit zum einen für grüne Skipisten sorgt – zum anderen für einen Wassermangel im Rhein sorgen könnte.

Das Satellitenbild, das vom DLR am 21. Dezember veröffentlicht wurde, zei­gt den Schnee­man­gel in den ita­lie­ni­schen Al­pen. Die Grafik zeigt die Ver­än­de­rung der Schnee­gren­zen im Aos­ta-Tal.

Wer an die Alpen und die Berge denkt, der denkt an Schnee, an Winter, an Rodeln und Skifahren. Doch je wärmer die Erde wird, desto weniger Schnee liegt an den Hängen. Neue Satellitenbilder zeigen den Schneemangel in den Alpen und die damit verbundene Wasserknappheit. Das hat Auswirkungen auch auf große Flüsse wie den Rhein. 

von Martin Gätke (mg)

Viele Touristen und Touristinnen in den Alpen ziehen derzeit lange Gesichter: Wer aktuell Skiurlaub in der Schweiz, in Italien oder in Österreich macht, steht vielerorts vor grünen Pisten. Statt Schnee und Winterstimmung gibt es viel Regen und Temperaturen um die zehn Grad. Gerade in niedrig gelegenen Skigebieten sieht es da aktuell schlecht aus mit dem Wintersport – und ab zehn Grad wird auch die Produktion von Kunstschnee schwer.

Die Folge: Einige Skipisten schalten auf Sommerbetrieb um. „Wir haben seit Heiligabend wieder auf Sommerbetrieb umgestellt“, wird eine Mitarbeiterin im Skigebiet Sattel-Hochstuckli in der Zentralschweiz von der Deutschen Presse-Agentur zitiert. All jene, die sonst die Pisten beschneien, machen demnach aktuell die Sommerrodelbahn flott. 

Schneemangel in vielen Skigebieten in den Alpen

Nicht nur in der Schweiz, auch in Deutschland oder Italien ziehen milde Temperaturen einen Strich durch die Rechnung von vielen Skiulaubern und -urlauberinnen. Statt Skifahren gibt es dann Ziegentrekking oder Berg-Yoga. Wo ist der Schnee hin? Werden die Hänge und Täler tatsächlich immer seltener weiß?

Bereits seit Jahren warnen Expertinnen und Experten vor den Folgen des Klimawandels auch für die Alpen: Im Sommer 2022 haben Forschende im Fachblatt „Hydrology and Earth Sciences“ in einer Studie davor gewarnt, dass die fortschreitende Klimaerwärmung im schlimmsten Falle zur Folge haben könnte, dass sich die Zahl der Tage mit Schneebedeckung bis zum Ende des Jahrhunderts gemittelt über den ganzen Alpenraum fast halbiert. Besonders betroffen: die südlichen Alpen, also Italien und Frankreich. 

Zu ihrem Schluss sind die Forscher Michael Matiu und Florian Hanzer vom „Eurac Research“ im italienischen Bozen (Südtirol) mithilfe von Satellitendaten gekommen: Darauf haben sie die Schneebedeckung für die Jahre 2000 bis 2020 angeschaut.

Eine Langzeitstudie von „Eurac Research“, die eine Bilanz über die vergangenen Jahrzehnte zieht, hat zudem ergeben: Die Schneesaison unterhalb von 2000 Metern hat sich im Alpenraum je nach Höhenlage und Region seit 1971 um bis zu 34 Tage verkürzt.

Schneemangel in den Alpen: Schneegrenze verschiebt sich immer weiter

Nun zeigen auch aktuelle Satellitenbilder des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) den drastischen Schneemangel in den Alpen: Die Schneegrenze verschiebt sich laut den Expertinnen und Experten immer weiter nach oben. Und weniger Schnee in den Alpen bedeutet nicht nur veränderte Bedingungen für die Ski-Touristen und Touristinnen vor Ort, sondern auch weniger Wasser für wichtige Flüsse wie den Rhein. 

Die Forschenden haben 15.000 Satellitenaufnahmen aus 37 Jahren ausgewertet, wie das DLR mitteilt. Das Ergebnis: Die Schneegrenze in den italienischen Alpen lag im vergangenen Frühjahr durchschnittlich 400 Meter höher als üblich – in manchen Regionen sogar fast einen Kilometer. Zudem haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht, welchen Einfluss die Schneebedeckung auf den Wassermangel hatte, der 2022 in Norditalien herrschte – es war die schwerste Dürre seit etwa sieben Jahrzehnten. 

Alpen: Bleibt der Schnee aus, droht Wassermangel

Bleibt der Schnee in wichtigen Regionen in den italienischen Alpen aus, in denen etwa wichtige Zuflüsse zu großen Strömen entspringen, etwa der Po, droht Wassermangel in Italiens bevölkerungsreichster Region. 

Jonas Köhler vom Earth Observation Center (EOC), der die Studie durchgeführt hat, erklärt: „Die Schneegrenze beschreibt, ab welcher Höhe es in den Bergen eine geschlossene Schneedecke gibt. Je höher diese Grenze liegt, desto weniger Schnee – und damit potenzielles Schmelzwasser – ist verfügbar.“

So habe etwa im Tessin, der Grenzregion zwischen Italien und der Schweiz, die Schneegrenze im März vergangenen Jahres 625 Meter über dem langjährigen Mittelwert gelegen. „Dadurch war in der Region 56 Prozent weniger Schneebedeckung als üblich zu verzeichnen“, sagt Köhler.

Weniger Schnee bedeutet weniger Wasser für wichtige Flüsse

Ein fatales Zusammenspiel aus hohen Temperaturen und wenig Niederschlag, auf das auch noch mehrere Hitzewellen folgten, sorgte im Winter und Frühjahr 2022 für die extreme Dürre. „Satellitenaufnahmen zeigen die Auswirkungen dieser Wetterlage auf die Schneebedeckung deutlich“, so Köhler. 

Nicht nur in Italien waren die Folgen extrem, auch in Deutschland waren die Folgen spürbar: Der Wasserstand des Rheins war so niedrig, dass zum Teil keine Schiffe mehr darauf fahren konnten.

In Zukunft könnte sich die Lage weiter zuspitzen: „Die Satellitendaten zeigen, dass sich die Schneegrenze in großen Teilen der Alpen um mehrere Meter pro Jahr nach oben verschiebt“, erklärt Köhler. Das heißt wohl: Klassische Skigebiete und damit auch die Skitouristen müssen sich in Zukunft vermehrt auf drastische Veränderungen einstellen. Immerhin: Die kontinuierliche Beobachtung der Schneegrenze könne in Zukunft dabei helfen, mögliche Dürren frühzeitig zu erkennen, ergänzt Köhler.