Es sind atemberaubende Drohnenaufnahmen, die in einer neuen Dokumentarserie von National Geographic zu sehen sein werden: Den Filmenden ist es gelungen, ein unglaublich seltenes Verhalten von Orcas festzuhalten – mitten in der Antarktis.
„Das ist unglaublich“Sensation in der Antarktis: Seltenes Orca-Verhalten zum ersten Mal gefilmt
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Ein Orca schwimmt im Winter 2017 die Küste Nordnorwegens entlang. Dokumentarfilmenden sind außergewöhnliche Aufnahmen der Tiere gelungen.
Die Gewässer um die Antarktis, in denen diese Gruppe von Orcas (auch bekannt als Schwertwale) lebt, gehören zu den artenreichsten der Erde. Aber sie sind auch die kältesten. So kalt, dass die dort lebenden Orcas ihre Haut nicht abstreifen können – ein Problem für die Tiere.
In den kalten Gewässern der Antarktis bilden sich dicke Schichten von Kieselalgen auf der Haut der Tiere. Viele Antarktische Orcas sehen deshalb oft gelblich aus. Orcas schwimmen Tausende Kilometer weit in offene und wärmere Gewässer, um diese Algen abzuschrubben und das Hautgewebe zu erneuern, wie Forschende bereits vor Jahren beobachten konnten. Es ist die längste Wanderung für Hautpflege, die es weltweit gibt. Es gibt daher Tiere, die haben eine ganz eigene Putz-Technik entwickelt – eine, die vom Mensch bislang selten beobachtet worden ist.
Antarktis: Orcas zeigen ungewöhnliches Verhalten
Manchmal muss es eben schnell gehen. „Wenn es sie juckt, müssen sie sich etwas suchen, das näher an ihrem Zuhause liegt“, erklärt Sarah Gibbs, eine ausführende Produzentin der Dokuserie „Incredible Animal Journeys“, gegenüber „Newsweek“.
Doch das Filmteam hat eine Orca-Familie begleitet, die ihre Haut mithilfe von Eisbergen säubern – sie nutzen sie wie eine Art Kratzbaum. „Das zeigt, wie klug und einfallsreich Orcas sind, und zeigt eine andere Seite dieser ‚Killerwale‘“, so Gibbs.
Die Familie hat gelernt, ihre Haut mithilfe von Eisbergen als Kratzbäume abzuschälen. „Das zeigt, wie klug und einfallsreich Orcas sind, und präsentiert eine ganz andere Seite dieser ‚Killerwale‘.“ Dieses „unglaubliche Verhalten“ diene ausschließlich der Hautpflege, so Gibbs. „Und es ist das erste Mal, dass es auf Film festgehalten wurde.“
Das eigenartige Kratzverhalten wurde erstmals von dem weltbekannten Orca-Wissenschaftler John Durban und der Wissenschaftlerin Holly Fearnbach entdeckt, als sie die Gruppe antarktischer Orcas und ihre Wanderungen untersuchten. Bislang aber wurde dieses Verhalten nur von einer Handvoll Menschen gesehen.
„Das ist ein außergewöhnliches Beispiel für die Intelligenz der Tiere“
„Die Nutzung eines Eisbergs als ‚Kratzbaum‘ ist ein außergewöhnliches Beispiel für die Intelligenz der Tiere und eine Fähigkeit, die über Generationen hinweg weitergegeben wird, wenn eine Mutter ihrem Kalb zeigt, wie es geht“, so Gibbs. „Jetzt können Forschende diese außergewöhnlichen Drohnenaufnahmen als Grundlage für neue Forschungen zum Verhalten der Orcas nutzen.“
Als die Aufnahmen gemacht worden sind, habe das Dokumentarfilmteam in sechs Wochen auf See nur sechs Mal einen Orca gesehen. „Mit zwei Drohnen, die in Schichten arbeiteten, gelang es dann, die Gruppe ununterbrochen in Richtung des Eisbergs zu verfolgen“, so Gibbs. „Die Aufnahmen zu beobachten, das war ein magisches Erlebnis – es kommt nicht oft vor, dass man so eine einzigartige Aufnahme mit einem so unglaublichen Verhalten bekommt.“
Die Farbe des Ozeans, der Eisberg und die fast traumhafte Annäherung der Orcas machten diese Aufnahme zu etwas ganz Besonderem, erklärt die Produzentin. Hier das Video ansehen.
Die National-Geographic-Serie „Incredible Animal Journeys“, kommentiert von Hollywood-Schauspieler Jeremy Renner, erforscht in sieben Episoden die beschwerlichen und langen Wanderungen, die Tiere auf der ganzen Welt auf sich nehmen. In Deutschland ist die Serie unter dem Titel „Unglaubliche Tierwanderungen“ im Pay-TV bei „National Geographic Wild“ zu sehen. Neben der antarktischen Orcagruppe zeigt die Serie auch andere Verhaltensweisen, die noch nie zuvor auf Film zu sehen waren. Auch die weltweit ersten Aufnahmen eines Buckelwals bei der Geburt sind zu sehen.