In der AntarktisAlles für den Menschen: Fischerei setzt wichtiger Art zu – schwerwiegende Folgen drohen

Ein Eisberg im südlichen Ozean.

Das Foto zeigt einen Eisberg im südlichen Ozean.

Krill-Öl enthält viele Omega-3-Fettsäuren. Doch der Hype um das Nahrungsergänzungsmittel könnte schwerwiegende Konsequenzen für die Antarktis haben. 

von Luisa Maria Stickeler (ls)

Der Hype um Nahrungsergänzungsmittel nimmt nicht ab. Jedes Jahr kommen neue Produkte auf den Markt, die der Gesundheit förderlich sein sollen. 

Aktuell steht Krill-Öl auf der Liste vieler Nahrungsergänzungsmittel-Fans weit oben – jedoch nicht ohne Folgen. Denn die Krill-Fischerei nimmt weiter zu. Und das könnte zum Problem werden. 

Fischerei bedroht Krill in der Antarktis

Wie das Wissenschaftsmagazin „Quarks“ erklärt, ist Krill eine besonders wichtige Art für das Ökosystem. Es handelt sich um sogenannte Leuchtgarnelen, die als Nahrung für Wale, Robben und andere Meerestiere dienen. Zur Herstellung von Krill-Öl wird hauptsächlich Antarktischer Krill verwendet.

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Neben der Fischerei droht den kleinen Tierchen in der Antarktis noch eine weitere Gefahr: die Meereis-Schmelze. Damit fehlt den Krilllarven ein wichtiger Schutzort. Auch die steigende Buckelwahl-Population setzt den Leuchtgarnelen zu. 

Hier den Beitrag von „Quarks“ auf Instagram ansehen:

Doch nicht nur Buckelwale sind von Krill als Nahrungsmittel abhängig. Auch Tintenfische, Seelöwen, Fische und Pinguine ernähren sich von den Tierchen. Durch sie nehmen die Meerestiere nährstoffreichen Phytoplankton auf. Ginge die Krill-Population zurück, hätte das enorme Auswirkungen auf die Tiere. 

Krill ist allerdings nicht nur ein hervorragender Nährstofflieferant, sondern hilft auch in der Klimakrise. Indem die Tierchen Phytoplankton fressen, entziehen sie der Atmosphäre Kohlenstoff.

Die Ausscheidungen der Leuchtgarnelen schließen den Kohlenstoff ein, woraufhin dieser zum Meeresboden sinkt. Dort verbleibt er jahrzehntelang. Wie „Quarks“ recherchierte, bindet Krill auf diese Weise insgesamt 23 Millionen Tonnen Kohlenstoff im Jahr.

Der Hype um Krill-Öl macht den Handel mit den Tierchen lukrativ. 60 Prozent der Einnahmen des Krill-Fangs gehen auf das Nahrungsergänzungsmittel zurück.

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Besonders die enthaltenen Omega-3-Fettsäuren machen das Öl so beliebt. Es gibt Studien, die die Auswirkungen von Krill-Öl auf das Prämenstruelle Syndrom bei Frauen sowie auf die Blutfettwerte untersuchen. 

Omega-3-Fettsäuren sind allerdings auch in anderen Lebensmitteln wie beispielsweise Walnüssen, Leinsamen und Fisch enthalten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt vor einer Überdosierung und empfiehlt eine festgesetzte Höchstmenge für die Anreicherung von Lebensmitteln mit Omega-3.