In der NÀhe der AntarktisESA-Satellit macht spektakulÀre Entdeckung auf einsamer Insel

Blick auf die Insel Heard im sĂŒdlichen Indischen Ozean, etwa 1500 Kilometer nördlich der Ostantarktis, mit seinem Vulkan Big Ben.

Blick auf die Insel Heard im sĂŒdlichen Indischen Ozean, etwa 1500 Kilometer nördlich der Ostantarktis, mit seinem Vulkan Big Ben.

Was fĂŒr spektakulĂ€re Aufnahmen: Der Satellit Copernicus Sentinel-2 der EuropĂ€ischen Weltraumorganisation ESA hat auf der kleinen unbewohnten Insel Heard im sĂŒdlichen Indischen Ozean eine faszinierende Entdeckung machen können.

von Martin GÀtke  (mg)

Eigentlich ist die kleine Insel Heard rund 1500 Kilometer nördlich der Ostantarktis eher weniger spektakulĂ€r: Sie ist ziemlich klein, hat gerade einmal einen Durchmesser von 25 Kilometern – und ist zu etwa zwei Drittel mit Eis bedeckt. Der grĂ¶ĂŸte Teil des unbewohnten Eilands wird von ihm eingenommen: Big Ben. Ein riesiger, vergletscherte Vulkan, der ĂŒber 2.700 Meter hoch ist. 

Doch nun hat ein Satellit, der Copernicus Sentinel-2 der ESA, beeindruckende Aufnahmen von Big Ben machen können. 

Antarktis: SpektakulÀres Satellitenfoto von einsamer Insel

Auf der Kombination aus einem optischen und einem Infrarotbild zeigt deutlich, wie ein riesiger Lavastrom auf Big Ben zu sehen. Offenbar ist er Teil einer lĂ€nger anhaltenden Eruption, die erstmals vor ĂŒber einem Jahrzehnt beobachtet wurde.

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Das Foto wurde am 25. Mai von Sentinel-2 aufgenommen und zeigt deutlich, wie die Lava aus der NĂ€he des Gipfels, der als Mawson Peak bekannt ist, an der Seite des Big Ben hinunterfließt. Der Fluss aus geschmolzenem Gestein ist etwa 800 Meter lang.

Hier das spektakulÀre Foto in einem Tweet ansehen:

Berichte, die vom „Global Volcanism Program“ der Smithsonian Institution vor der Veröffentlichung des Satellitenbilder zusammengestellt wurden, deuten darauf hin, dass der aktuelle Lavastrom Teil einer „Eruptionsepisode“ ist, die seit September 2012 andauert. Aufzeichnungen ĂŒber AusbrĂŒche auf Heard Island reichen bis ins Jahr 1910 zurĂŒck.

Dr. Teresa Ubide, Vulkanologin und außerordentliche Professorin an der University of Queensland, erklĂ€rt gegenĂŒber dem britischen „Guardian“, dass seit September 2012 etwa 20 dieser „Lavastrom“-VorfĂ€lle passiert seien. Die Insel sei ein Hot Spot, die AktivitĂ€ten dort werden nicht durch plattentektonische Prozesse verursacht, sondern entstehen durch thermische Anomalien.

Der Vulkan Big Ben und Heard Island liegen auf der antarktischen Platte. In der Antarktis selbst gibt es mehr als 100 Vulkane, darunter etwa 90, die unter dem Eis verborgen sind. Die Insel, heute unter australischer Kontrolle, wurde 1997 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen und ist Bestandteil des 2002 eingerichteten australischen Meeresschutzgebiets „Heard Island and McDonald Islands Marine Reserve.“