Abschied vom Verbrennungsmotor?NPM setzt Zielsetzung höher – mehr E-Autos sollen in Umlauf kommen

Um Klimaziele zu erreichen: Deutschland braucht bis 2030 mindestens 14 Millionen E-Autos

Mindestens 14 Millionen E-Autos sollen bis 2030 in Deutschland zugelassen werden. Unser Foto zeigt einen Smart, der an einer öffentlichen Ladesäule aufgeladen wird.

Die meisten Autos, die heute in Umlauf sind, haben einen Verbrennungsmotor. Um den Klimawandel zu stoppen, muss dies geändert werden. Eine Plattform hat sich dazu in einem Bericht geäußert und die die Ziele höher gesetzt.

Berlin. Ist das schaffbar? Mindestens 14 Millionen Elektroautos müssen bis zum Jahr 2030 zugelassen sein, wenn Deutschland die Klimaschutzziele des Pariser Abkommens erreichen will. 2020 waren rund 588 944 E-Autos unterwegs, in diesem Jahr soll die Millionengrenze geknackt werden.

Das geht aus dem Abschlussbericht der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) vom Juni 2021 hervor. Die Experten des Gremiums, das im Auftrag der Bundesregierung arbeitet, haben damit deren Zielsetzung deutlich nach oben korrigiert. Die Regierung war bisher von sieben bis zehn Millionen ausgegangen.

Klimaschutzziele bis 2030 nur schwer zu schaffen

Ob das 2030er-Ziel zu schaffen ist, wird von gleich zwei Studien in Zweifel gezogen. Das Öko-Institut Freiburg erwartet in einem Gutachten lediglich 5,6 Millionen. Eine Prognose-Studie kommt hingegen auf 7,1 Millionen Neuzulassungen.

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„Der Abschied vom Verbrenner ist kein Ziel in ferner Zukunft, sondern die Aufgabe dieses Jahrzehnts“, sagt Ernst-Christoph Stolper, Mitautor des Berichts vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Die Fahrzeuge der Zukunft müssten sich deutlich wandeln. „Statt großer und schwerer Karossen sollen zukünftig vor allem kleine, ressourcenschonende Fahrzeuge gefördert werden. Wer sozialverträglich auf Elektromobilität umsteigen will, fördert Kleinwagen“, so Stolper. Dies könne zum Beispiel über die Einführung eines Bonus-Malus-Systems und eine Reform der Kfz-Steuer erfolgen.

Autos sollen auch mit Wasserstoff betrieben werden

Der NPM-Abschlussbericht, der am 13. Oktober dem Bundesverkehrsministerium übergeben wurde, betont, dass neben der Elektromobilität auch Wasserstoff künftig im Straßenverkehr mit Pkw und Lkw nötig sein werde, um die im Klimaschutzgesetz fixierte CO2-Minderung annähernd zu erreichen.

Autos und Nutzfahrzeuge verursachen etwa 95 Prozent aller CO2-Emissionen im Verkehr. Hier liege das größte Einsparpotenzial – zwischen 26 bis 63 Millionen Tonnen pro Jahr bis 2030.

Kritik an Abschlussbericht von NPM

Der Bericht stößt auf Kritik von Umwelt- und Verkehrsverbänden. Sie werfen den Autoren vor, sich zu einseitig auf technische Lösungen beim Autoverkehr konzentriert zu haben, anstatt den Fokus auf die Vermeidung von Autofahrten und das Umsteigen auf andere Verkehrsmittel zu lenken.

Die Kommission habe jedes Verkehrsmittel, „egal, ob klimafreundlich oder nicht, isoliert betrachtet und ordnungsrechtliche Möglichkeiten jenseits der geltenden Beschlusslage ausgeblendet“, sagt Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene. „Mit diesem Schubladendenken ist keine Verkehrswende möglich.“ Das müsse die kommende Regierung ändern.