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Spektakuläre Entdeckung in der AntarktisTouris können nicht glauben, was sie da im Wasser sehen

Passagiere an Bord einer Viking-Expeditionskreuzfahrt entdeckten in den kalten Gewässern vor der Antarktis ein riesiges Lebewesen.

Passagiere an Bord einer Viking-Expeditionskreuzfahrt entdeckten in den kalten Gewässern vor der Antarktis ein riesiges Lebewesen – eine Stygiomedusa gigantea, eine Phantomqualle.

Passagieren und Passagierinnen einer Expeditionskreuzfahrt sind spektakuläre Bilder vor der Küste der Antarktis gelungen – von einem Wesen, das sich bislang nur äußerst selten zeigte. 

von Martin Gätke (mg)

Die Reisenden der Viking-Expeditionskreuzfahrt staunten nicht schlecht, als sich im Scheinwerferlicht ihres U-Boots plötzlich eine riesige, über neun Meter lange Kreatur auf sie zubewegte. Ihre langen Arme erinnerten ein wenig an ein altes Flatterband, das im Meer herumtreibt. 

Doch diese vier wabernden Tentakeln und der rundliche Kopf gehören zu einem Wesen, das die Menschheit bislang äußerst selten zu Gesicht bekommen hat. Bis zu jenem Zeitpunkt haben nur eine Handvoll Menschen je diese Kreatur gesehen, die in den Tiefen des Meeres zu Hause ist. Aktuell aber nehmen die Sichtungen zu. 

Antarktis: Reisende machen spektakuläre Entdeckung im Wasser

Es passierte im Januar 2022 vor der Küste der antarktischen Rongé-Inseln, als das private U-Boot der Viking-Expeditionskreuzfahrt in etwa 80 Metern Tiefe durch das Wasser streifte: Die Gäste an Bord erblickten das riesige Wasserwesen, machten zahlreiche Bilder und Videos – und ahnten bereits, dass sie da gerade etwas Besonderes gesehen hatten. 

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Wie besonders, erfuhren sie jedoch erst, als sie zurück an Bord der Viking Octantis waren. Als Daniel Moore, einer der Expeditions-Wissenschaftler und Meeresbiologe von der Exeter University in England, die Aufnahmen sichtete, wusste er sofort: Die Passagiere haben „etwas extrem Seltenes“ vor die Linse bekommen. Es handelt sich um eine Stygiomedusa gigantea – eine Phantomqualle.

Seit sie 1910 zum ersten Mal beschrieben wurde, haben nur wenige Menschen je eine Phantomqualle gesehen: 126 Sichtungen gab es bis dahin. Meist handelte es sich um Exemplare, die sich in den Netzen der Fischerboote verfangen oder sich zufällig vor die Kameras der U-Boote verirrt hatten. 

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Antarktis: Phantomqualle immer häufiger gesichtet

Doch in den vergangenen Jahren häuften sich die Sichtungen. Moore hat nun zusammen mit den Expeditions-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern Anna Elina Fink, Eva Prendergast und Antony Gilbert einen wissenschaftlichen Artikel in der Zeitschrift „Polar Research“ veröffentlicht. Die neue Studie beschreibt, wie private U-Boote und Sichtungen wie jene vor der Antarktis der Wissenschaft helfen. 

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Im Januar 2022 wurden demnach gleich zweimal Phantomquallen vor der Rongé-Insel gesichtet, Mitte März ein weiteres Mal. Insgesamt habe es in der aktuellen Saison bis Januar 2023 sieben Sichtungen gegeben. Der Grund: Immer mehr Antarktisexpeditionen wie Viking Expeditions bieten auch Touren mit privaten U-Booten an. Allein im Jahr 2022 schwammen Phantomquallen dreimal an den U-Booten der Viking Octantis vorbei.

Hier einen Tweet von dem Wissenschaftler Daniel Moore ansehen, der zeigt, wie eine Phantomqualle am U-Boot vorbeischwimmt:

Diese U-Boote ermöglichen es den Reisenden, mehr als 300 Meter tief zu tauchen. Antarktische Gewässer wiederum sind ab einer Tiefe von 48 Meter nicht allzu gut erforscht – entsprechende Forschungsexpeditionen sind meist teuer und aufwändig. Die touristischen Ausflüge könnten laut Moore diese Lücke schließen – Reisende könnten „die Ersten zu sein, die einen Blick auf einen bisher unerforschten Teil des Meeresbodens werfen können.“

Antarktis: Expeditionen liefern neue Erkenntnisse über seltene Wesen der Tiefe

Das wiederum liefert den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern neue Erkenntnisse über Tiefseekreaturen wie Stygiomedusa gigantea. Die letzten Begegnungen fanden in einer Tiefe von gerade einmal 80 bis 275 Metern statt, bislang aber ging man davon aus, dass sie sich in Tiefen von 7000 Metern aufhält. Viel ist nicht über die Phantomquallen bekannt: Sie leben in der absoluten Dunkelheit der Polarmeere, fressen Plankton und fangen sie mit ihren langen Armen. 

Warum diese Quallen vermehrt in seichterem Gewässer schwimmen, ist Teil der Forschungen. Moore vermutet, die Strömung könnte die riesigen Wesen dorthin treiben, dort könnte sie dank des stärkeren Sonnenlichts versuchen, Parasiten loszuwerden.

Nun besteht die Hoffnung, dass der Mensch bald mehr über das eigenartige Wesen der Tiefe erfährt. „Es ist außergewöhnlich, dass wir so wenig über solch große Meereslebewesen wie die Riesenphantomqualle wissen, aber jetzt haben wir die Möglichkeit, regelmäßige Beobachtungen in größeren Tiefen als bisher möglich durchzuführen. Das bietet eine spannende Gelegenheit zum Entdecken“, so Moore in seinem wissenschaftlichen Artikel.