Abo

+++ LIVE +++ 1. FC Köln im Ticker Startelf: Kwasniok schmeißt El Mala rein – Überraschung neben Hübers

+++ LIVE +++ 1. FC Köln im Ticker Startelf: Kwasniok schmeißt El Mala rein – Überraschung neben Hübers

Mega-Projekt nahe KölnRiesensee wird 411 Meter tief

Das Foto zeigt eine Visualisierung. des Hambacher Sees.

Die Visualisierung zeigt das Gebiet rund um den Tagebau Hambach, der zu einem See umgewandelt werden soll. Ein Tagebaubagger soll an die Geschichte der Braunkohle erinnern.

Ein Loch so groß wie eine Stadt, eine Wunde in der Landschaft. Doch das Rheinische Revier steht vor einer gigantischen Verwandlung. Nach dem Kohleausstieg soll aus dem Tagebau Hambach ein riesiger See werden – geflutet mit Wasser aus dem Rhein.

Wo heute noch Bagger eine Mondlandschaft hinterlassen, startet 2030 ein Projekt der Superlative. 40 Jahre lang soll Wasser aus dem Rhein in das riesige Loch des Tagebaus Hambach fließen. Am Ende entsteht ein See, 36 Quadratkilometer groß und an der tiefsten Stelle 411 Meter tief – einer der größten in ganz Deutschland.

Und Hambach ist nicht allein. Auch die Tagebaue Garzweiler und Inden werden umgestaltet. Das betrifft eine riesige Region mit 2,5 Millionen Menschen, von Düren über den Rhein-Erft-Kreis bis nach Mönchengladbach. Während der kleinere Indesee mit Wasser aus der Rur gefüllt wird, ist für die Giganten Hambach und Garzweiler der Rhein als Wasserquelle auserkoren.

„Pro Sekunde werden 14 Kubikmeter Rheinwasser den Tagebau fluten“, erklärt Boris Linden, Geschäftsführer der Neuland Hambach GmbH. Das Wasser soll durch gewaltige Rohrleitungen mit einem Durchmesser von 2,20 Metern von Dormagen bis in die Grube gepumpt werden. Das berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Doch was, wenn der Rhein bei Dürre selbst kaum Wasser führt? Experten und Expertinnen haben alle Szenarien durchgespielt. Das Ergebnis: Selbst bei fortschreitendem Klimawandel würde sich das Befüllen „nur um wenige Jahre verlängern“. Dem Rhein werde dann, abhängig vom Pegelstand, weniger als ein Prozent seines Wassers entnommen, so Linden.

Die Visualisierung zeigt, wie das Rheinwasser über Kaskaden an der Porta Sophia in den See laufen soll.

Die Visualisierung zeigt, wie das Rheinwasser über Kaskaden an der Porta Sophia in den See laufen soll.

Boris Linden ist optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass wir 2040, also zehn Jahre nach dem Beginn der Befüllung, einen Teil des Sees schon nutzen können.“ Drei Zugänge zum neuen See seien bereits in Planung.

Und wer bezahlt das alles? RWE wird sich nicht aus der Verantwortung stehlen, versichert Gero Vinzelberg, Planungschef bei RWE Power. Der Konzern hat sechs Milliarden Euro für die gewaltige Aufgabe zurückgelegt. Die Rekultivierung sei eine Verpflichtung, die „bis das erledigt ist“ andauert.

Ein zentraler Punkt ist die Wiederherstellung des Grundwassers. Seit den 1950er-Jahren wurde es für die Tagebaue um bis zu 400 Meter abgesenkt. „Wenn wir mit der Seefüllung beginnen, wird es sehr schnell und deutlich wieder ansteigen“, sagt Grundwasser-Experte Stefan Simon vom Erftverband.

Um empfindliche Feuchtgebiete wie im Naturpark Schwalm-Nette zu schützen, wurden diese schon seit den 90er-Jahren künstlich mit Wasser aus dem Tagebau versorgt. Nach dem Kohleausstieg wird dafür Rheinwasser genutzt. Ziel ist es, dass der Grundwasserspiegel um das Jahr 2100 wieder sein altes Niveau erreicht.

„Seit den 1990er Jahren gilt der Grundsatz, dass die gesamte Region nicht schlechter gestellt wird, als hätte es den Tagebau nie gegeben“, betont Dietmar Jansen vom Erftverband. Man passe genau auf, dass die Interessen der Region gewahrt bleiben. (red)