Acht Stunden schuften, Wind und Wetter trotzen: Ein Kölner Schatzsucher geht an seine Grenzen. Doch was er dann in Pulheim findet, ist historisch.
Mega-Fund bei KölnSchatzsucher gräbt auf Acker – Sensation

Copyright: Carsten Konze
Der „German Treasure Hunter“ Carsten Konze bei der Schatzsuche
17.09.2025, 16:00
Wind und Wetter? Völlig egal! Stundenlang zieht Schatzsucher Carsten Konze mit seiner Sonde über einen Acker in Pulheim. Eine Knochenarbeit, die sich am Ende mehr als auszahlen sollte. Denn was er findet, ist eine kleine Sensation!
Zwei Tage lang war Konze, besser bekannt als der „German Treasure Hunter“, an der Stadtgrenze zwischen Köln und Pulheim unterwegs. Natürlich alles ganz legal mit Genehmigung. Aber warum gerade hier? Weit und breit keine Burg oder ein Schloss in Sicht.
„Hier gab es früher unglaublich viele Gutshöfe, welche die Großstadt Köln mit Nahrung versorgt haben“, erklärt der 48-Jährige gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Genau auf dem Feld stand einst eine römische „Villa rustica“ – ein Landgut, an dem sich Menschen aus ganz Europa trafen.
Schon oft hat Konze an dieser Stelle sein Glück versucht. „Früher sind die Funde nur so im Takt aus dem Boden gekommen“, verrät der Schatzjäger. Römische Pinzetten, Silbermünzen, sogar goldene Fibeln. Doch die Suche wird immer mühsamer. „Und es wird natürlich auch weniger. Die Geschichte wächst nicht nach. So eine Fläche ist dann natürlich auch bald abgesucht.“
Acht Stunden harte Arbeit an zwei Tagen, das war die knallharte Bilanz der Schufterei auf dem Acker am Montag und Dienstag (15. und 16. September). Sein Fund: Rund 20 Münzen, ein Fibel-Fragment und ein Nadelkopf einer römischen Haarnadel.

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Alle Funde aus der Schatzsuche in Pulheim auf einen Blick.
Doch die erste Enttäuschung folgt auf dem Fuße. Vieles ist kaum zu erkennen. Konze: „Von den 20 Münzen haben vielleicht die Hälfte ein halbwegs ansprechendes Profil – der Rest ist platt, da erkennt man einfach nichts mehr drauf.“
Doch dann, bei der genaueren Untersuchung, der Paukenschlag! Eine der unscheinbaren Münzen entpuppt sich als echter Volltreffer. „Wie mir von meiner guten Freundin und Numismatikerin Dr. Susanne Börner mitgeteilt wurde, handelt es sich bei einer der Münzen um eine kleine Besonderheit“, berichtet der „German Treasure Hunter“ stolz.
Der Grund für die Aufregung: „Die Münze, um die es geht, ist nämlich aus der Prägestätte Londinium (heute London) und ist hier vor den Toren Kölns eher selten zu finden.“ Ein klarer Beweis für die weitreichenden Handelsbeziehungen des römischen Kölns in ganz Europa!

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Die Vorderseite der Münze zeigt die Büste von Konstantin I.
Konze kann sein Glück kaum fassen: „Die Münze wurde vor Hunderten Jahren in London hergestellt, kam dann mit einem reisenden Händler bis nach Köln und wurde dann, über 1600 Jahre später, von mir hier gefunden. Also mal wieder ein tolles Stück Geschichte!“
Bei dem Sensationsfund handelt es sich um einen Nummus Constantinus aus dem Römischen Reich, der Kaiser Konstantin I. zeigt. Das Besondere, das ihn von regionalen Prägungen unterscheidet, ist ein winziges Detail am Helm. „Die Londoner Variante hatte explizit diesen kleinen Helmbusch“, erklärt der Experte.
Für den „German Treasure Hunter“ ist der Fund mehr als nur ein Stück Metall. Es ist der Lohn für all die Mühe und ein erhabenes Gefühl. Sein Fazit nach der Knochenarbeit auf dem Acker in Pulheim? „Das ist natürlich mega!“, jubelt Konze. Eine Leidenschaft, die sich ausgezahlt hat. (red)